Umwelt

07.02.2017, Schuhe und Kleidung

Richtig imprägnieren - gut geschützt gegen Nässe und Schmutz

Gegen Regen und Matsch im Freien möchte man besonders in der kalten und nassen Jahreszeit gut gewappnet sein. Eine funktionsfähige Imprägnierung bei Schuhen und Kleidung kann maßgeblich dazu beitragen. Die richtige Pflege samt Imprägnierung hilft außerdem dabei, dass hochwertige Schuhe aus Leder oder Textilfasern sowie Outdoorbekleidung lang genutzt werden können.

Richtig imprägnieren - gut geschützt gegen Nässe und SchmutzFoto: © Shanon - pixabay.com

Was macht eine Imprägnierung?

Beim Imprägnieren wird durch entsprechende Wirkstoffe die Oberflächenspannung des jeweiligen Materials verringert. Wassertropfen perlen dadurch ab und die Nässe dringt nicht in das Material ein. So wird auch eine gegebenenfalls darunterliegende, wasserdichte und atmungsaktive Membran (z.B. Gore-Tex ®) in ihrer Funktion unterstützt. Eine Imprägnierung schützt das Material übrigens nicht nur vor Nässe, sondern auch vor Schmutz wie z.B. Öl.

Wann muss imprägniert werden?

In vielen Fällen werden Schuhe oder Kleidung (v.a. für Outdoor-Zwecke) bereits vom Hersteller imprägniert. Allerdings lässt die Wirkung z.B. durch Abrieb und Feuchtigkeit bei der Nutzung oder Reinigung mit der Zeit nach und muss aufgefrischt werden.

Oft wird empfohlen, Schuhe vor dem ersten Tragen nochmals selbst zu imprägnieren. Das ist aber unnötig, wenn der Hersteller das bereits gemacht hat. Fragen Sie das Verkaufspersonal, ob es Hinweise vom Hersteller gibt, oder prüfen Sie die Pflegeanleitung, falls vorhanden. Es kann sein, dass die Imprägnierung auch durch lange Lagerung nicht mehr gewährleistet ist. Dann macht es Sinn aufzufrischen.

Wenn Sie unsicher sind, machen Sie den Test: Tropfen Sie etwas Wasser auf die Oberfläche des Schuhs. Behält der Tropfen seine Form und dringt nicht in die Fasern ein, ist ein Schutz vorhanden. Ansonsten ist eine erneute Imprägnierung notwendig. Wie oft eine Imprägnierung erfolgen muss, hängt von verschiedenen Aspekten ab, z.B. von der Häufigkeit der Nutzung und den Wetterbedingungen. Beziehen Sie deshalb auch mit ein, ob Sie einen Spaziergang bei Sonnenschein oder eine Schlechtwetterwanderung planen.

Das richtige Imprägniermittel: Gesundheit und Umwelt schützen

Imprägniermittel gibt es als Treibgas- oder Pumpsprays, Schäume oder sogenannte Wash-Ins. Die Wirkstoffe sind u.a. Fluorcarbonharze (PFC), Paraffine oder Wachse.

PFC, also fluorhaltige Wirkstoffe, werden häufig eingesetzt, da sie Wasser und Schmutz effektiv abweisen. Allerdings sind sie biologisch schwer abbaubar, können sich in Organismen anreichern und werden deshalb für Gesundheit und Umwelt als kritisch betrachtet. Bestimmte fluorhaltige Stoffe (PFOS/PFOA) wurden wegen ihres Gefährdungspotentials inzwischen verboten.

Derzeit eingesetzte Fluorwirkstoffe sind zwar nach aktuellem Stand gesundheitlich unbedenklich, jedoch warnt das Umweltbundesamt generell vor PFC-Stoffen. Ob solche in Produkten enthalten sind, ist leider nicht immer klar angegeben. Über einen Online-Service des Umweltbundesamtes können Sie bei Händlern, Herstellern oder Importeuren Auskunft verlangen, ob besorgniserregende PFC in einem Erzeugnis enthalten sind (siehe http://reach-info.de/verbraucheranfrage.htm).

Sie können auch zu einem Produkt greifen, das explizit als fluor-frei angeboten wird (z.B. mit dem Wirkstoff Polyurethan). Da aber PFC nicht als einzige Stoffe in Imprägniermitteln gesundheitliche Risiken bergen, ist die richtige Anwendung das A und O. Das schützt Gesundheit und Umwelt und Sie erzielen die beste Wirkung.

Leder- und Textilschuhe: Ab ins Freie mit Treibgassprays!

Bevor Sie imprägnieren, säubern Sie den Schuh von Schmutz, z.B. mit einem feuchten Tuch oder einer Bürste.

Schuhe mit einer Oberfläche aus glattem, gefärbtem Leder kommen gut ohne Chemikalien aus. Das Material ist an sich schon stark wasserabweisend, so dass die Pflege des Leders im Vordergrund steht. Verwenden Sie dafür passende Schuhcreme, Lederfett oder –wachs. Schuhcreme und Lederfett pflegen das Leder in erster Linie, während ein Wachs als Barriere besonders gut gegen Nässe und Schmutz wirkt. Tragen Sie die Pflege mit einem Tuch und leichtem Druck gleichmäßig auf den Schuh auf. 

Für Raulederschuhe oder Schuhe aus Textilmaterial (z.B. Sportschuhe) eignen sich Treibgassprays, Pumpsprays oder Schäume. Günstige Universalmittel, die für Textilien und Leder gleichermaßen geeignet sind, schnitten bei Stiftung Warentest nicht grundsätzlich schlechter ab als teurere Markenprodukte.

Bevor Sie das Produkt auftragen, prüfen Sie an einer verdeckten Stelle die Materialverträglichkeit. Farbige und empfindliche Oberflächen können durch enthaltene Lösemittel  angegriffen werden. Da Treibgassprays zu Lungenschäden führen können, wenn die feinen Aerosole eingeatmet werden, sollten Sie es unbedingt nur im Freien anwenden. Pumpzerstäuber eignen sich dagegen auch für geschlossene Räume, da größere Tropfen versprüht werden. Generell ist es besser zwei- oder dreimal eine dünne Schicht aufzutragen und den Schuh dazwischen gut trocknen zu lassen, als einmal den Schuh dick einzusprühen und dabei zu durchnässen.

Outdoorbekeidung: Reaktivieren statt Imprägnieren

Outdoorbekleidung erhält bei der Herstellung in der Regel eine wasserabweisende Oberflächenbehandlung - auch durable water repellent (DWR) genannt. Diese sorgt mit einer wasserdichten, atmungsaktiven Membran für einen angenehmen, trockenen Tragekomfort. Wenn das Material Nässe nicht mehr effektiv abhält, versuchen Sie zuerst die Imprägnierung durch Hitze zu reaktivieren. Dies klappt am besten im Wäschetrockner bei 60°C für ca. 20 Minuten oder alternativ mit dem Bügeleisen (legen Sie ein Tuch zwischen Bügeleisen und Material). Machen Sie anschließend den Test mit einigen Tropfen Wasser (siehe oben). Dringt die Feuchtigkeit in das Gewebe ein, sollten Sie auffrischen.

Tragen Sie Sprays oder Schäume am besten auf leicht feuchte Kleidung auf. Alternativ gibt es für Textilien auch sogenannte Wash-Ins, die in der Waschmaschine angewendet werden. Allerdings wird dadurch auch die Innenseite des Stoffs behandelt. Das ist unnötig und kann die Atmungsaktivität des Innenmaterials beeinträchtigen.

Regelmäßiges Waschen der Funktionskleidung ist wichtig, um Schmutz, Schweiß oder Reste von Sonnencremes zu entfernen und damit die Feuchteregulierung im Inneren des Kleidungsstücks aufrechtzuhalten. Orientieren Sie sich an der Pflegeanleitung des Herstellers. Es empfiehlt sich generell das Kleidungsstück auf links - also mit der Innenseite nach außen - zu waschen. Schließen Sie alle Taschen, Klett- und Reißverschlüsse und denken Sie daran, alle Taschen zu leeren. Wählen Sie ein Waschprogramm mit niedriger Temperatur von 30 °C oder 40 °C und geringer Schleuderzahl. Da Waschmittelreste die Wirkung einer Imprägnierung behindern können, bietet sich außerdem ein zusätzlicher Spülgang an.

Für die Wäsche geeignet ist flüssiges Fein- oder  Spezialwaschmittel für Funktionskleidung. Beachten Sie bei der Dosierung, dass sich die Angabe bei diesen Waschmitteln immer auf 2,5 kg Trockenwäsche bezieht. Wichtig ist auf jeden Fall auf Pulverwaschmittel sowie auf unnötige Zusätze wie Bleichmittel oder Weichspüler zu verzichten, da sie das funktionale Gewebe schädigen können. 

 

Quellen & Links:

Umweltbundesamt: Schadstoffen in Skikleidung auf der Spur

Stiftung Warentest (09/15): Imprägnier­mittel für Textil und Leder: Jedes zweite ist gut

Bergfreunde: Wie imprägniere ich meine Schuhe richtig?

Bergzeit: Schuhe imprägnieren - eine Anleitung

Lederzentrum: Imprägnierung

Gore-Tex: Was ist das Gore-Tex Material?

Sattelschuhe: Schuhpflege in der Praxis