Umwelt

26.04.2024

Schädlinge im Klimawandel

Im Frühjahr und Sommer werden mit den steigenden Temperaturen auch die Insekten aktiver. Damit steigt das Risiko eines Befalls durch Schädlinge in Haus und Garten. Der VerbraucherService Bayern informiert, welchen Einfluss der Klimawandel auf das Vorkommen von Schädlingen hat und gibt Tipps, wie Sie einen Schädlingsbefall vermeiden und welche Maßnahmen bei einem Befall helfen.

Schädlinge im Klimawandel© Alexey Protasov - stock.adobe.com
Ein Zeichen des Wandels in unserer Umwelt: Die Mittelmeerfruchtfliege ist immer häufiger in Deutschland anzutreffen.

Auswirkungen des Klimawandels auf das Vorkommen von Schädlingen

Infolge des Klimawandels wird es in Deutschland wärmer. Trockenzeiten und Starkregenereignisse treten vermehrt auf. Diese Veränderungen beeinflussen auch das Vorkommen von Schädlingen in unserem Alltag. Neue Arten wie beispielsweise die Mittelmeerfruchtfliege, die Tigermücke oder die Marmorierte Baumwanze kommen hinzu, manche Arten treten wieder häufiger auf, wie beispielsweise die Bettwanzen, andere bekannte Arten werden seltener oder verschwinden ganz. Ein massenhaftes Auftreten von Schädlingen wirkt sich auf Gesundheit und Wirtschaft aus. Daher ist es wichtig, angemessene, nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen. Diese müssen an das Vorkommen neuer Arten angepasst werden. 

Einige Beispiele für Schädlinge, die in den letzten Jahren in Deutschland aufgetreten sind oder vermehrt auftreten könnten, sind die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die Lebensmittel- und Materialschädlinge wie der Amerikanische Kiefernholznadelbohrer (Dendroctonus ponderosae) oder die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Mit steigenden Temperaturen könnte der Schwarzkopf-Weichkäfer (Attagenus unicolor) vermehrt in Wohnungen und Lagerbereichen auftreten und Schäden an Textilien aus Wolle, Pelzen und Leder verursachen. Die wie Blätter aussehenden Wandelnden Blätter (Phyliidae) sind wärmeliebende Insekten, die durch Blattfraß in Gärten und Parks erhebliche Schäden verursachen. Für Freizeitaktivitäten im Freien spielt die potenziell Allergien und Juckreiz auslösende Rote Sandmilbe (Trombicula autumnalis) eine Rolle. Der Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist eine bei Wärme vermehrt auftretende Schmetterlingsart, die stark allergische Reaktionen hervorrufen kann und auch Bäume gefährdet. 

Die Überwachung und das Management solcher Schädlinge sind entscheidend, um potenzielle Schäden für die Landwirtschaft, die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu minimieren.

Schädlingsbefall vorbeugen 

Einem Schädlingsbefall vorzubeugen, vermeidet viel Arbeit und Ärger. Schon kleine Maßnahmen sind sehr effektiv. Dazu gehört eine regelmäßige Kontrolle der Lebensmittelvorräte. Es empfiehlt sich, nur notwendige Lebensmittelvorräte anzulegen und diese in gut schließenden Gefäßen wie beispielsweise Gläsern, aufzubewahren. Auf diese Weise wird gleichzeitig eine Ausbreitung von Schädlingen verhindert, die möglicherweise mit dem Einkauf in der Verpackung unbemerkt eingeschleppt werden. Regelmäßiges Reinigen der Wohnung und Leeren der Mülleimer sind wichtig, besonders in der Küche und bei höheren Außentemperaturen. Eine insektensichere Einlagerung, beispielsweise von Kleidung und Dekoration aus Naturmaterialien, ist ratsam.

Vorbeugend gegen Motten, Teppichkäfer, Fliegen etc. helfen ätherische Öle aus Pflanzenteilen, wie beispielsweise Zedernholz oder Lavendel bei Kleidermotten. Abgedichtete Ritzen und Spalten im Wohn- und Außenbereich verhindern ein Einnisten von Schädlingen. Gezieltes Lüften der Wohnräume ist wichtig, dabei können jedoch Insekten ins Haus kommen. Fliegengitter an Fenstern und Türen, aber auch an Lüftungsschächten halten diese fern. Ohne Gitter ist eine Anpassung der Beleuchtung eine weitere vorbeugende Maßnahme, denn Licht lockt viele Insekten an. Mücken können sich in stehenden Wasserlachen im Garten vermehren, z.B. in Regentonnen, Gießkannen oder Vogeltränken. Wasserbehälter sollten deshalb abgedeckt bzw. regelmäßig geleert werden. 

Schädlingsbefall – Was tun?

Kommt es trotz vorbeugender Maßnahmen zu einem Schädlingsbefall, ist die Bestimmung der Tierart für eine erfolgreiche Entfernung wichtig. Gerade bei neuen, eingewanderten Arten helfen bisher ergriffene Maßnahmen nicht in jedem Fall und führen nur zu einer unnötigen Belastung von Umwelt und Gesundheit. Digitale Schädlingsverzeichnisse vom Umweltbundesamt, dem Deutschen Schädlingsbekämpfer Verband (DSV) und dem Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung (VFoes) helfen herauszufinden, um welchen Schädling es sich handelt. Als weitere Informationsquelle stehen Apps oder Insektenbestimmungsbücher aus Büchereien oder aus dem Buchhandel zur Verfügung. Handelt es sich um fremde, eingewanderte Arten, sind in der Regel Schädlingsbekämpfer in der Lage, die Insekten zu bestimmen. Ist der Schädling identifiziert, sind zielführende Maßnahmen möglich.

Eine wichtige Maßnahme ist die Beseitigung der Ursache für den Schädlingsbefall, wie zum Beispiel offen in der Küche liegendes Obst oder Bioabfälle. Nutzen Sie mechanische und biologische Methoden zur Schädlingsbekämpfung. Sie sind umweltfreundlich und reichen oft aus. Für Schädlinge wie Fliegen, Ameisen oder Motten gibt es wirksame Klebe- bzw. Lockstofffallen. Der Einsatz chemisch-synthetischer Mittel ist wegen ihrer Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt zu vermeiden. Bei starkem Befall oder Unwirksamkeit der in Eigenregie ergriffenen Maßnahmen helfen sachkundige Schädlingsbekämpfer (Kammerjäger) weiter. Informieren Sie sich vorab und lassen Sie sich über Maßnahmen und mögliche Alternativen beraten. Fachleute finden Sie über den DSV oder VFoes

Quellen:

VerbraucherService Bayern im KDFB e.V.: Schädlinge in Küche und Kleiderschrank

NABU: Schädlinge im Haushalt – Was tun?

NABU: Insekten bestimmen, melden und dabei Arten kennenlernen, Die neue Web-App „NABU- Insektensommer“

PAN Germany Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.: Schädlinge im Haus – Was tun ohne Chemie?

Umweltbundesamt: Professionelle Schädlingsbekämpfung