Umwelt

13.12.2018, Modisch oder zeitlos

Schmuck zu Weihnachten - fair schenken

Nach wie vor ein beliebtes Geschenk zu Weihnachten: Schmuck. Gold, Silber, Edelsteine oder Perlen – für viele Menschen soll Schmuck nicht nur schön sondern auch wertvoll sein.

Schmuck zu Weihnachten - fair schenkenFoto: © tariq257 - Pixabay.com

Teure Schmuckstücke sind eher zeitlos und verlieren nicht an Wert. Wer dagegen zu Modeschmuck greift, möchte sich in der Regel zeitgemäß und möglichst preiswert schmücken. Entsprechend verwenden Hersteller vor allem kostengünstige Materialien wie beispielsweise Glassteine, Leder, Metalle und Kunststoffe. Egal ob teuer oder günstig – es lohnt sich ein genauer Blick auf die Materialien.

Wir haben Wissenswertes sowie Tipps zum Umgang mit Schmuck für Sie zusammengestellt.

Edle Rohstoffe – katastrophale Abbaubedingungen

Deutschland ist einer der größten Rohstoffverbraucher weltweit. Schätzungen zufolge liegt der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch an Rohstoffen viermal höher als in weniger entwickelten Ländern (Umweltbundesamt). Umgekehrt ist Deutschland bei Metallrohstoffen fast vollkommen importabhängig. Die Rohstoffgewinnung hat negative Folgen für Mensch und Umwelt vor Ort.

Bedeutende Edelmetall- und Edelsteinvorkommen befinden sich in afrikanischen, amerikanischen oder asiatischen Ländern wie beispielweise im Kongo, Brasilien oder China. Der Rohstoffabbau erfolgt in der Regel möglichst billig, oft unter katastrophalen Umweltbedingungen, und führt vor Ort zur Zerstörung von Lebens- und Naturräumen. So werden in manchen Abbauregionen Urwälder gerodet oder Berge gesprengt, um Rohstoffe zu gewinnen. Edelmetalle werden mit Hilfe giftiger Stoffe aus dem Gestein gelöst. Zurück bleiben mit Schadstoffen belastete Mondlandschaften.

Zudem herrschen oft menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Extrem lange Arbeitszeiten und unzureichende Entlohnung sind ebenso an der Tagesordnung wie mangelnder Gesundheitsschutz, unsichere Arbeitsverhältnisse und Kinderarbeit. Zahlreiche Menschen arbeiten im kleinhandwerklichen Minensektor ohne Sicherheitsvorkehrungen und ohne technische Hilfsmittel. Hinzu kommt, dass sich durch den Vertrieb der wertvollen Rohstoffe kriegerische Auseinandersetzungen oder Konflikte finanzieren lassen.

Beispiel Gold – auf nachvollziehbare Herkunft und Recycling achten

Gold ist ein klassisches Material für Schmuck. Weltweit steigt die Nachfrage nach dieser endlichen Ressource. Neben dem Haupteinsatzbereich Schmuck verwendet die Industrie das Edelmetall aber auch z.B. für Smartphones und Medizin. Auch als Wertanlage ist Gold gefragt. Wie hoch der Goldanteil in einem Schmuckstück ist, gibt die Prägung, auch Goldstempel oder Punze genannt, an. Dagegen erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher in der Regel nicht, woher die Materialien kommen und unter welchen Bedingungen diese gewonnen werden.

Es gibt verschiedene Arten des Goldvorkommens, entsprechend variieren die Fördermethoden. Vergleichsweise leicht ist die Goldgewinnung aus Flussbetten. Bei festem Gestein dagegen erfolgt vor der Weiterverarbeitung zunächst der Erz-Abbau. In der Regel ist dies mit immensen Erdbewegungen und einem erheblichen Energie- und Chemieeinsatz verbunden. Dabei kommen auch hochgiftige Chemikalien wie Quecksilber zum Einsatz, die die Gesundheit der Arbeiter gefährden und zu Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung führen.

Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist der Kauf von Gold aus konfliktfreier und sicherer Herkunft. Ein Beispiel dafür ist Fairtrade Gold, das unter Einhaltung von Arbeitsschutz- und Umweltstandards gewonnen wurde. Fairtrade setzt sich für den Schutz von Mensch und Umwelt im kleingewerblichen Bergbau ein. Empfehlenswert ist auch die Verwendung von Recyclinggold. Ein Vorteil dieses Edelmetalls ist, dass es sich beliebig oft wieder einschmelzen und zu neuen Produkten verarbeiten lässt. Durch die Wiederverwendung von Altgold reduziert sich der Ankauf von Primärgold, was wiederum die Umwelt geschont. So genannte Scheideanstalten haben sich auf die Sekundärgewinnung von Edelmetallen spezialisiert. Sie haben die Möglichkeit, Ihren alten Goldschmuck zu verkaufen oder bei Goldschmieden zu einem neuen Schmuckstück verarbeiten zu lassen. Im SZ-Artikel erfahren Sie, wie sich der Wert Ihres Goldschmucks berechnet.

Zeitgemäßer Modeschmuck – unbekannte Inhaltsstoffe

Kunststoffe, Metalle, Leder, Glas: Bei Modeschmuck kommen sehr unterschiedliche Materialien zum Einsatz. In der Regel erfährt der Käufer nicht, woraus der Schmuck besteht. Gesetzliche Vorgaben beschränken den Übergang von gesundheitsschädlichen Stoffen wie beispielsweise Nickel, Blei und Cadmium.

Nickel beispielsweise ist Bestandteil vieler Legierungen und unter anderem auch in Neusilber, Edelstahl oder Weißgold enthalten. Aus Gesundheitssicht entscheidend ist, wie viel Nickel auf die Haut übergeht. Da Nickel Kontaktallergien auslösen kann, dürfen Schmuckstücke, die direkt und länger mit der Haut in Berührung kommen, maximal 0,5 µg Nickel pro cm² und Woche freisetzen, bei Ohrringen und Piercings sind es 0,2 µg. Infolge der EU-weiten Vorschriften gingen Nickelallergien seit dem Jahr 2001 zurück. Untersuchungen von Billig-Schmuck zeigen allerdings, dass Hersteller die Grenzwerte immer wieder überschreiten. Eine Untersuchung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Jahr 2014 beanstandete bei 17,4 Prozent der untersuchten Ohrringe und Piercings erhöhte Werte.

Informieren Sie sich bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, welche Produkte für Nutzer ein Risiko für die Sicherheit und Gesundheit darstellen. In der Datenbank für Gefährliche Produkte (Produktkategorie „Schmuck“) finden Sie Ohrringe, Ketten und Ringe, die zu hohe Mengen an Nickel, Blei oder Cadmium freisetzen. Daneben finden Sie in dem Schnellwarnsystem der EU für gefährliche Non-Food-Produkte RAPEX Schmuck, den EU-/EFTA-Länder aufgrund von Gesundheitsrisiken gemeldet haben.

Tipps zum Umgang mit Schmuck

Umweltfreundlich und fair hergestellte Schmuckstücke sind ein Nischenprodukt, nach dem Sie gezielt suchen müssen.

  • Informieren Sie sich vor dem Kauf. Erkundigen Sie sich beispielsweise nach den verwendeten Materialien und nach Herkunftszertifikaten von Edelsteinen und Edelmetallen.
  • Achten Sie bei Gold, Silber und Platin auf Zertifizierungsstandards wie Fairmined und Fairtrade. Hier finden Sie Juweliere und Einkaufsmöglichkeiten von Fairtrade-Gold.
  • Mode- und Recyclingschmuck aus Fairem Handel gibt es in Weltläden und entsprechenden Online-Shops (u.a. DW-Shop, El-Puente).
  • Nutzen Sie die Möglichkeit, Altgold und andere Edelmetalle zu recyceln, indem Sie Ihren alten Schmuck verkaufen bzw. zu neuen Stücken verarbeiten lassen.
  • Lassen Sie sich nicht von Niedrigpreisen und kurzlebigen Modetrends zum ständigen Neukauf verleiten. Wählen Sie Lieblingsstücke, an denen Sie lange Freude haben.
  • Vorsicht bei Modeschmuck: In Armbanduhren, Ketten und Ohrringen finden sich immer wieder unzulässige Schadstoffe.

 

Links:

BR: Ohrring, Piercing & Co: Was tun bei einer Nickelallergie

Earth Beat Foundation: Warum Gold?

Codecheck: Warum solltest Du nachhaltigen Goldschmuck kaufen

VerbraucherInitiative: Faire Initiativen

Utopia: Was du beim Schmuckkauf beachten solltest

Umweltbundesamt: UmSoRess Steckbrief Fairtrade Standard / Fairmined Standard

Umweltbundesamt: Ansätze zur Reduzierung von Umweltbelastung und negativen sozialen Auswirkungen bei der Gewinnung von Metallrohstoffen (Forschungsvorhaben „UmSoRess“)