Umwelt

12.06.2025

Stechmücken auf dem Vormarsch – so schützen sich Verbraucher*innen

Milde Winter und steigende Temperaturen begünstigen die Ausbreitung von Mücken. Die stechenden Insekten sind nicht nur lästig, sondern können auch Krankheiten und Viren übertragen. Der VerbraucherService Bayern informiert, wie Verbraucher*innen sich vor den kleinen Plagegeistern schützen und die Ausbreitung verhindern können.

Moskitos, Steckmücke, Schnake© frank29052515 - stock.adobe.com
Um unbedeckte Hautpartien zu schützen, helfen Mückenmittel mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid DEET oder Icaridin.

Stechmücken benötigen feuchte und warme Witterung und treten vor allem in den Sommermonaten verstärkt auf. In Deutschland sind etwa 50 Mückenarten heimisch, infolge steigender Temperaturen breiten sich jedoch neue Arten wie die Asiatische Tigermücke oder die Japanische Buschmücke aus. Beide Arten gelten als mögliche Überträger von gefährlichen Viren.

Die Tigermücke, die bereits vereinzelt in Bayern zu finden ist, kann über zwanzig, vor allem aus den Tropen bekannte Krankheitserreger wie das Dengue-, Gelbfieber- oder Zika-Virus übertragen (LGL). Da die meisten dieser Viren anhaltend hohe Lufttemperaturen benötigen, um sich in der Stechmücke vermehren zu können, ist das Risiko für die Übertragung tropischer Krankheiten hierzulande noch gering, steigt jedoch infolge des Klimawandels (ARD alpha). Ziel ist, gebietsfremde Arten frühzeitig zu entdecken und an der weiteren Ausbreitung zu hindern.

Mückenmonitoring unterstützen

Privatpersonen können durch die Einsendung von Mücken an den Mückenatlas, einem bundesweiten Citizen Science Projekt, zum Monitoring beitragen. Wer eine Asiatische Tigermücke vermutet, kann diese auch an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit schicken. Wichtig ist, die Tiere nicht zu zerquetschen, sondern möglichst unversehrt einzufangen. Dies gelingt, indem ein verschließbarer Behälter, zum Beispiel ein Schraubglas, über das Tier gestülpt und anschließend verschlossen wird.

Vermehrung im Wohnumfeld verhindern

Stechmücken legen ihre Eier in Gewässer oder feuchte Böden, die regelmäßig überschwemmt werden, und verbringen ihr Larvenstadium ausschließlich im Wasser. Einige Arten wie die Tigermücke benötigen nur kleinste Wasseransammlungen, etwa in Altreifen oder verstopften Dachrinnen. Eine der wirksamsten Maßnahmen zur Mückenabwehr ist es deshalb, Wasseransammlungen im Wohnumfeld zu vermeiden und so Mücken an der Vermehrung zu hindern. Die Entwicklung vom Ei bis zur erwachsenen Mücke ist temperaturabhängig und erfolgt bei optimalen Bedingungen in nur zehn bis 14 Tagen. Wichtig ist, Brutstätten rechtzeitig zu beseitigen (Umweltbundesamt).

Tipps zur Mückenabwehr:

  • Gießkannen, Blumenuntersetzer, Blumenvasen auf Gräbern oder Vogeltränken mindestens einmal pro Woche leeren.
  • Regentonnen mit einem engmaschigen Netz oder Deckel abdichten.
  • Dachrinnen regelmäßig reinigen.
  • Unbenutzte Behälter entfernen oder umdrehen, um die Ansammlung von Regenwasser zu verhindern.

Mücken spielen eine wichtige Rolle im Nahrungskreislauf. Auf den Einsatz chemischer Mittel ist im privaten Bereich zu verzichten. Ist ein Gartenteich vorhanden, hilft es, Larven fressende Fische einzusetzen und natürliche Feinde wie zum Beispiel Libellen zu fördern. Kommt es dennoch zur Vermehrung, lassen sich Mückenlarven mit einem feinmaschigen Kescher abfangen.

Mücken effektiv abwehren

Verschiedene Maßnahmen helfen, Mücken am Stechen zu hindern. Mücken werden durch CO2 in der Atemluft und den Körpergeruch angelockt. Da die Zusammensetzung und Zersetzung des Schweißes individuell sind, ziehen Menschen Stechmücken unterschiedlich stark an. Wer verschwitzt ist, sollte vor einem Aufenthalt im Freien bzw. dem Zubettgehen duschen.

Fliegengitter an Fenstern und Balkontüren hindern Mücken daran, ins Haus zu gelangen. Hilfreich sind zudem Ventilatoren, die den Körpergeruch verwirbeln. In stark betroffenen Gebieten bietet ein Moskitonetz über dem Bett nachts Schutz, das auch bei Reisen in tropische Länder zu empfehlen ist.

Die meisten heimischen Mücken sind in den Abendstunden aktiv und tummeln sich ab der Dämmerung insbesondere in der Nähe von Seen und Flüssen. Die Tiere fliegen bevorzugt dunkle Farben an. Empfehlenswert ist deshalb, helle Kleidung zu tragen. Wichtig dabei ist, dass der Stoff fest und dicht gewebt ist. Dünne und enganliegende Textilien können Mücken problemlos durchstechen.

Düfte und Pflanzen wie Tomaten, Lavendel oder Salbei können helfen, Mücken fernzuhalten (Ökotest). Abzuraten ist von Ultraschallgeräten, Hochspannungslichtfallen oder Biozidverdampfern. Sie sind wirkungslos bzw. belasten die Luft mit Insektengiften (Utopia).

Antimückenmittel gezielt einsetzen

Um unbedeckte Hautpartien beim Aufenthalt auf der Terrasse, im Biergarten oder am See zu schützen, helfen Mückenmittel mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid DEET oder Icaridin. Diese bieten bei richtiger Anwendung mehrere Stunden zuverlässigen Schutz, können jedoch die Augen reizen und teils allergische Reaktionen auslösen (Stiftung Warentest). Mittel mit ätherischen Ölen dampfen schnell von der Haut ab und sind deshalb weniger effektiv gegen Mücken. Auch sie können Haut und Augen reizen (Stiftung Warentest).

Mückenmittel gezielt und nicht dauerhaft einsetzen:

  • Anwendungshinweise und Altersfreigabe beachten.
  • Nicht ins Gesicht sprühen, Bereich um Mund und Augen, bei Kindern das ganze Gesicht sowie die Hände aussparen.
  • Nicht auf irritierte oder verletzte Hautstellen auftragen.
  • Vor Aufenthalt in der Sonne erst Sonnenschutzmittel auftragen und einziehen lassen.
  • Mittel nach Aufenthalt im Freien abwaschen.
  • Bei Unverträglichkeit, z.B. brennenden Augen, anderen Mückenschutz wählen.

Antimückenmittel sind wasserlöslich: Beim Baden und bei schweißtreibenden Aktivitäten verlieren sie ihre Wirkung und müssen erneut aufgetragen werden. DEET kann in höheren Konzentrationen Wasserorganismen schädigen, bei Icaridin gibt es Hinweise darauf (NDR). Wichtig ist, die vom Hersteller empfohlene Dosierung einzuhalten.

Weiterführende Informationen:

Auswärtiges Amt: Schutz vor Insekten

Bayerisches Landesamt für Gesundheit: FAQ Bayerisches Stechmücken-Monitoring

Pharmazeutische Zeitung: Insektenschutz: Richtig auswählen, richtig anwenden

Robert Koch Institut: Antworten auf häufige gestellte Fragen zu mückenübertragenen Erkrankungen

Stiftung Warentest: Die besten Sprays gegen Blutsauger

Umweltbundesamt: Stechmücken - Häufig gestellte Fragen und Antworten | Umweltbundesamt