Verbraucherrecht

15.05.2025

E-Autos laden – effizient, sicher und günstig

Der Umstieg auf ein Elektroauto bietet neben ökologischen Vorteilen auch eine neue Art des „Tankens“ – das Laden. Wer sich gut informiert, spart nicht nur Geld und erhöht den Komfort, sondern verlängert auch die Lebensdauer des Akkus. Der VerbraucherService Bayern gibt Tipps, worauf es beim Laden eines E-Autos zu achten gilt.

E-Autos laden – effizient, sicher und günstig© InfiniteFlow - stock.adobe.com
Damit der Akku möglichst lange hält, sollte der Ladezustand möglichst zwischen 20 und 80 Prozent gehalten werden.

Lademöglichkeiten für E-Autos

1. Haushaltssteckdose (Schuko): Diese Variante ist nur im Notfall geeignet. Mit rund 2,3 kW Ladeleistung dauert es 20 bis 30 Stunden, bis ein leerer Akku vollständig geladen ist. Die normale Haushaltssteckdose ist zudem nicht für dauerhafte hohe Belastungen ausgelegt, was ein Sicherheitsrisiko darstellen kann – vor allem bei alten Elektro-Installationen. Wenn keine andere Möglichkeit besteht, sollten Verbraucher*innen zumindest eine mobile Wallbox mit einstellbarer Ladeleistung und aktiven Sicherheitssystemen verwenden.

2. Wallbox zu Hause: Die Wallbox ist die beste Lösung für das Laden zuhause. Sie bietet Ladeleistungen von 3,7 bis 22 kW – üblich sind 11 kW – und ermöglicht damit eine vollständige Ladung in vier bis acht Stunden. Sie ist sicher, effizient und häufig mit smarten Funktionen wie Lastmanagement oder Abrechnungssystemen ausgestattet. Auch wenn es Förderungen aktuell nur noch vereinzelt auf kommunaler Ebene gibt, lohnt sich eine Wallbox langfristig. Wichtig ist eine fachgerechte Installation, Kompatibilität mit dem Fahrzeug sowie integrierte Sicherheitsfunktionen. Ideal ist die Kombination einer eigenen PV-Anlage und einer Wallbox. Optional ein Solarspeicher und ein Energiemanagementsystem. Mit eigener PV-Anlage ist das Laden tagsüber am effektivsten. Zukünftige Technologien wie das bidirektionale Laden – also das Rückspeisen von Energie aus dem Auto ins Haus – sind zwar vielversprechend, aber derzeit noch teuer und nur eingeschränkt verfügbar.

3. Öffentliche Ladesäulen: Für unterwegs gibt es zwei Typen von öffentlichen Ladesäulen: Normale Wechselstromlader (AC) mit bis zu 22 kW und Schnelllader mit Gleichstrom (DC) mit Leistungen von 50 bis 350 kW. Letztere sind vor allem für längere Reisen praktisch, zum Beispiel an Autobahnraststätten. Die Kosten schwanken je nach Anbieter stark. Daher lohnt sich der Vergleich – insbesondere bei Tarifen, Ladezeiten und Zahlungsmöglichkeiten. Bezahlt wird meist mittels Ladekarte, App, QR-Code oder über sogenannte Roaming-Anbieter wie Plugsurfing oder ChargePoint, die mehrere Anbieter zusammenfassen, mit hinterlegten Zahlungsmitteln oder direkt mit Giro- oder Kreditkarte.

Ladekabel und Anschlüsse – was muss ich wissen?

Für das Laden zu Hause und an öffentlichen Stationen sind unterschiedliche Stecker relevant. Der Typ-2-Stecker ist der Standard in Europa für das normale Laden mit Wechselstrom, während der CCS-Stecker für Schnellladungen mit Gleichstrom genutzt wird. Bei japanischen Herstellern gibt es noch den ChaDeMo-Stecker. Wichtig: Nicht alle Ladesäulen haben fest angeschlossene Kabel – vor allem bei AC-Ladern – daher sollten Sie immer ein eigenes Ladekabel im Fahrzeug mitführen.

Kosten und Tarife – vergleichen lohnt sich

Zuhause liegt der Strompreis meist zwischen 30 und 40 Cent pro kWh. Besonders günstig sind Nachtstrom- oder dynamische Tarife, bei welchen Verbraucher*innen strategisch zu besonders günstigen Zeiten laden. Abgerechnet wird über die Stromrechnung.

Unterwegs variieren die Preise stark – je nach Anbieter zwischen etwa 30 und 79 Cent pro kWh. Am besten nutzen E-Auto-Fahrer Apps oder Ladekarten mit transparenten Preisen, etwa von EnBW mobility+, Maingau oder Shell Recharge. Ad-hoc-Laden ohne vorherige Anmeldung oder Vertrag kann hingegen teuer werden. Günstige Preise gibt es oft auch bei Discountern, örtlichen Stromversorgern oder für Haushaltskunden von bestimmten Stromversorgern.

Tipp:

Laden Sie nur selten unterwegs, achten Sie auf Tarife ohne hohe Grundgebühr und bevorzugen Sie kurze Vertragslaufzeiten. Auch zwei Tarife – je nach Nutzung, z.B. regional und überregional – sind gegebenenfalls sinnvoll.

Einen guten Überblick bietet www.goingelectric.de/stromtankstellen. Viele Apps zeigen neben den Kosten auch die Verfügbarkeit, aktuelle Belegung von Säulen sowie deren Ladeleistung an.

Akkuschonendes Laden – so bleibt der Akku fit

Damit der Akku möglichst lange hält, sollte der Ladezustand möglichst zwischen 20 und 80 Prozent gehalten werden. Die Ladegeschwindigkeit außerhalb dieser Grenzen ist niedriger. Auch häufiges Schnellladen – insbesondere kurz vor Fahrtantritt – gilt es zu vermeiden, da hohe Ladeströme den Akku stärker beanspruchen. Vermeiden Sie Topspeedfahrten und Extremtemperaturen. Im Winter empfiehlt es sich, das Fahrzeug vorgeheizt zu laden – das geht bei manchen Modellen per App und spart Energie auf der Strecke.

Digitale Helfer – Planung per App

Routenplaner wie „A Better Routeplanner“, PlugShare oder Google Maps helfen dabei, Ladepunkte entlang der Strecke zu finden. Weitere Apps wie Chargemap oder NewMotion bieten nützliche Funktionen zur Abrechnung, Kostenkontrolle und Ladehistorie. Viele Fahrzeughersteller bieten zudem eigene Apps, mit denen E-Auto-Fahrer den Ladevorgang steuern und überwachen können.

Rechtliches und praktische Hinweise

Mieter und Eigentümer in Wohnanlagen haben seit 2020 das Recht auf eine Wallbox – die Zustimmung der Hausgemeinschaft ist nötig, darf aber nicht grundsätzlich verweigert werden. Wer eine Photovoltaikanlage besitzt, kann das Auto mit selbst erzeugtem Sonnenstrom laden. Hierzu ist es sinnvoll, sich über die technischen Voraussetzungen sowie die Kombination mit Wallbox und smarten Steuerungen beraten zu lassen. Manche Kommunen bieten zudem regionale Förderungen für die Installation.

Fazit: Gut informiert laden spart Geld und schützt die Umwelt

Der Einstieg in die Elektromobilität erfordert zwar etwas Einarbeitung, doch das zahlt sich schnell aus. Wer sich mit Ladearten, Tarifen und technischen Möglichkeiten vertraut macht, spart nicht nur Geld, sondern schont auch den Akku und gestaltet die Nutzung des Fahrzeugs komfortabler. Besonders nachhaltig wird E-Mobilität in Kombination mit Ökostrom oder einer eigenen Solaranlage.