Verbraucherrecht
23.04.2020, Verbrauchertipp
Online bezahlen – zeitgemäß und sicher?
Sich im Internet informieren, Produkte vergleichen und einkaufen spart Zeit und oft auch Geld. Aber wie bezahlen wir die gekaufte Ware und was passiert mit unseren Daten? Am häufigsten wählten die Deutschen 2019 Paypal, gefolgt von Rechnung und Lastschrift[1]. Welche Online-Bezahlverfahren gibt es außerdem und auf was ist beim Bezahlen im Netz zu achten? Wir geben Informationen und Tipps.
Datensicherheit
Wer im Internet einkauft und dafür elektronische Geräte nutzt, sollte gerade im Zahlungsverkehr seine Daten schützen. Neben der Installation von Schutz-Software auf PC, Tablets und Smartphone sind auch regelmäßige Updates und relevante Sicherheitseinstellungen auf den neuesten Stand zu bringen. Egal welches Bezahlsystem Sie wählen: Je weniger persönliche Daten Sie beim Bezahlvorgang übermitteln, desto besser.
Drittanbieter bieten die Möglichkeit, den Zahlvorgang mit sicher hinterlegten Daten (z.B. in Apps) durchzuführen. Der Gesetzgeber macht Vorgaben, damit diese Verfahren sicher sind und Ihre Daten nicht gehackt werden können. Dennoch sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Unternehmen zur Abwicklung persönliche und die Transaktion betreffende Daten an andere „beteiligte“ Unternehmen weitergeben.
Nutzen Sie – wenn möglich – für die Bezahlung Ihrer Online-Einkäufe keine frei zugänglichen Netze, sondern erledigen sie dies im geschützten Netzwerk zu Hause. Sichere Passwörter enthalten mindestens acht Zeichen mit Groß- und Kleinschreibung, Sonderzeichen und Zahlen. Lustige Sätze oder Hilfsprogramme helfen beim Merken/Erstellen (z.B. Ikmh7lB! Ich kaufe mir heute 7 lila Blumen!)
Bezahlverfahren online – eine Auswahl:
Paysafekarten
Paysafekarten erhalten Sie im Handel. Sie enthalten ein Guthaben, mit dem Sie online zum Beispiel im Spiele-, Dating- und Social Media-Bereich bezahlen können. Hierbei sind keinerlei persönliche nachvollziehbare Daten hinterlegt, allerdings haben Sie auch keine Nachweise für Ihre Bezahlung.
Girocard / Lastschriftverfahren
Mit Ihrer Girocard ist kein Online-Bezahlvorgang möglich. Sie geben lediglich Ihre Bankdaten an, um eine Lastschrift bzw. einen Bankeinzug zu ermöglichen. Dabei ist ein Sepa-Lastschriftmandat in Textform an den Verkäufer zu erteilen, damit dieser den vereinbarten Betrag einziehen darf. Wichtig: Sorgen Sie dafür, dass das Konto jederzeit gedeckt ist, sonst fallen Gebühren an. Einer Abbuchung können Sie bis zu acht Wochen widersprechen, einer unautorisierten Abbuchung sogar bis zu 13 Monaten. Prüfen Sie deshalb regelmäßig Ihre Kontoauszüge.
Überweisung / Kauf auf Rechnung
Sie überweisen den Betrag auf das angegebene Konto und bezahlen damit im Nachgang die Ware. Achten Sie darauf, dass die Daten korrekt sind. Überweisungen können Sie nur in begründeten Einzelfällen über die Bank zurückholen. Es ist auch möglich, dass ein anderes Unternehmen die Forderung eintreibt, wie zum Beispiel Klarna.
Sofortüberweisung
Bei der Sofortüberweisung gewähren Sie dem Händler mittels übermittelter PIN und TAN für Ihr Bankkonto Einblick auf Kontostand, Umsätze und Kreditrahmen. Zum sofortigen Versand der Ware erhält er direkt eine Zahlungsbestätigung. Verbraucherschützer erachten die Weitergabe dieser hochsensiblen Daten als kritisch.
Bezahlen via E-Mail-Adresse (z.B. Paypal / Paydirekt)
Sie richten einmalig ein Konto ein, hinterlegen die von Ihnen bevorzugten Bankdaten (z.B. Ihr Girokonto oder Ihre Kreditkarte) und geben beim Bezahlvorgang lediglich die E-Mail-Adresse des Zahlungsempfängers an. So erhalten oder versenden Sie Geld in Echtzeit. Bei versendeten Waren ist für viele Produkte ein Käuferschutz enthalten, allerdings nicht bei der Funktion „Bezahlen an Freunde“ oder bei Abholung. Beim Bezahlvorgang übermitteln Sie keine Bankdaten, allerdings zahlreiche Daten über Ihre Einkäufe. Bei Paydirekt stehen die Datenserver in Deutschland und sind dem sehr strengen deutschen Datenschutz unterworfen. Paypal besteht schon sehr viel länger, die Akzeptanz ist weltweit größer, die Server stehen allerdings in Amerika.
Bezahlen mit Kreditkarte (z.B. Visa oder MasterCard)
Bisher war es möglich, mit Karten-Nummer, Ablaufdatum und Prüfziffer zu bezahlen. Seit September 2019 gelten in Deutschland aufgrund einer EU-Richtlinie (PSD2) neue Regeln: Elektronische Zahlungen sind jetzt doppelt zu bestätigen. Für Kunden ohne Smartphone ist diese Bezahlart zum Teil nicht mehr nutzbar. Ausnahmen gelten für geringe Summen (unter 30 Euro) und regelmäßige Zahlungen. Gleichzeitig dürfen Händler für die Bezahlung mit Kreditkarte keine Gebühren mehr verlangen. Bei Verlust der Kreditkarte haften Sie jetzt nur noch bis 50 Euro, falls die Karte noch nicht gesperrt ist. Die allgemeine Nummer, um Karten zu sperren, ist die 116 116.
Bezahlen per Nachnahme
Bei Bezahlung per Nachnahme bezahlen Sie bei Lieferung der Ware in bar. Dies ist je nach Anbieter mit sehr unterschiedlich hohen Gebühren verbunden und setzt voraus, dass Sie bei Lieferung zu Hause sind.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Beitrag Online-Shopping: Zahlungsarten im Vergleich