Verbraucherrecht
11.04.2024, Kooperation mit Finfluencer
Sicher online einkaufen und bezahlen
Fakeshops und riskante Bezahlmethoden schaden Onlinekäufer*innen. Der VerbraucherService Bayern erklärt in Zusammenarbeit mit Finfluencer Simon Schöbel, wo Fallstricke lauern und wie sich Verbraucher*innen davor schützen können.
An die Beratungsstellen des Verbraucherservice Bayern im KDFB e.V. (VSB) wenden sich regelmäßig Verbraucherinnen und Verbraucher, die Schwierigkeiten mit online getätigten Einkäufen haben. Manche erhalten ihre bestellte Ware nicht und sind eventuell einem Betrug durch einen sogenannten Fakeshop aufgesessen. Andere haben Probleme im Online-Zahlungsprozess. Viele Fallstricke beim Online-Einkauf lassen sich vermeiden – wenn Verbraucher*innen wissen, worauf sie im Vorfeld achten müssen.
Der VSB möchte alle Verbraucher*innen für die Gefahren beim Online-Shopping sensibilisieren und hat daher beschlossen, eine für den Verband neuartige Kooperation einzugehen. Wir arbeiten mit dem Finanzexperten und renommierten Social-Media-Influencer Simon Schöbel zusammen (siehe Interview und Info-Kasten). So können wir das Thema über mehr Kanäle transportieren und auch jüngere Zielgruppen bestmöglich erreichen. Die Videos werden wir nach Erscheinen auch in diesem Artikel veröffentlichen.
Fakeshops erkennen
Bei der Suche nach Schnäppchen im Internet ist Vorsicht geboten: Angebote, die mit sehr niedrigen Preisen oder reißerischen Rabattaktionen locken, haben oft einen Haken.
Websites mit Fake-Angeboten sind häufig professionell gestaltet und von echten, vertrauenswürdigen Bestell-Plattformen schwer zu unterscheiden. Die wichtigsten Tipps, wie Sie Fakeshops im Internet und auf Social Media entlarven können:
- Preisvergleich bei anderen Online-Shops oder Händlern vor Ort durchführen
- Impressum auf der Website und Kontaktdaten überprüfen
- Hinweis auf Handelsregister überprüfen
- Auf eine gesicherte Internetverbindung achten
- Internetadresse des Shops prüfen
- Zahlung per Vorkasse vermeiden
- Kundenbewertungen kritisch betrachten
- Gütesiegel und Zertifizierung überprüfen
- Allgemeine Geschäftsbedingungen anschauen
Ausführliche Informationen und Handlungsempfehlungen gibt es hier: Vorsicht vor Fake-Shops und Scheinangeboten
Sichere Zahlungsmethode wählen
Bei VSB-Vorträgen zum Thema Online-Shopping nennt das Publikum bei der Frage nach bevorzugten Zahlungsmethoden für Onlinekäufe meist den Zahlungsdienstleister Paypal. Diesen Eindruck untermauert eine Erhebung von Statista aus dem Jahr 2022. Sie zeigt, dass Paypal mit 46 Prozent Nutzung in Deutschland deutlich vor anderen Zahlungsmethoden lag.
Wir empfehlen jedoch den Kauf auf Rechnung, sofern vom Händler angeboten. Dies ist die sicherste Bezahlmethode und die Ware lässt sich vor der Bezahlung überprüfen. Auf keinen Fall sollten Sie per Vorkasse bezahlen. Hier ist die Gefahr besonders groß, Waren nicht zu erhalten.
Bei allen weiteren Bezahlmethoden sollten sich Verbraucher*innen der jeweiligen Vorzüge und Nachteile bewusst sein. Nähere Informationen dazu erhalten Sie hier: Online bezahlen - zeitgemäß und sicher?
Services von Zahlungsdienstleistern wie „Käuferschutz“ hinterfragen
Viele Verbraucher*innen entscheiden sich dafür, ihre Onlinekäufe über Zahlungsdienstleister wie Paypal oder Klarna zu begleichen. Der Bezahlvorgang ist einfach und bequem, die Nutzung birgt jedoch Risiken. Verbraucher*innen sollten sich deshalb konkret mit dem jeweiligen Dienst und seinen Konditionen auseinandersetzen.
Viele Verbraucher*innen führen als Argument für die Nutzung von Paypal, Klarna & Co. den Service „Käuferschutz“ an. Sie betrachten es zudem als Vorteil, dass sie ihre Daten nur einmal weitergeben müssen.
Doch Vorsicht: Die Regeln beim Käuferschutz sind oft unklar. Probleme gibt es häufig beim Shopping im Nicht-EU-Ausland. Zudem drohen aggressive Mahnschreiben. Außerdem sammeln Bezahldienstleister durch die zentral getätigten Zahlvorgänge eine Vielzahl an finanziellen Daten und erhalten tiefe Einblicke in das persönliche Einkaufsverhalten.
Mehr über die Vor- und Nachteile von Zahlungsdienstleistern lesen Sie hier: Vorteile und Risiken von Klarna, Paypal & Co.
Fazit: Beim Online-Shopping und Online-Bezahlvorgang sollte nicht nur der Komfort im Vordergrund stehen. Stattdessen empfehlen wir Verbraucher*innen die Services von Anbietern kritisch zu hinterfragen und genau zu überprüfen, um sich vor Nachteilen zu schützen.
4 Fragen an Simon Schöbel
„Kritisch denken und Quellen überprüfen“
Simon, hast du selbst schon mal schlechte Erfahrungen beim Onlineshopping gemacht? Wenn ja, welche und was hast Du daraus gelernt?
Ja, ich wurde schon mal Opfer eines Betrugs bei (Ebay)Kleinanzeigen. Dabei hatte ich einem Verkäufer Geld überwiesen, aber keine Ware erhalten. Da es sich um keinen größeren Betrag gehandelt hatte, habe ich mich zwar geärgert, aber nicht länger nach einer möglichen Lösung gesucht. Für die Zukunft war mir aber klar, dass ich nicht mehr per Überweisung einem Verkäufer vorab Geld schicken würde.
Junge Menschen shoppen sehr gerne und häufig online. Wie schätzt du ihr Wissen um die Risiken ein? Wie wichtig ist Aufklärung?
Simon Schöbel vermittelt seit 2020 in seinen sozialen Kanälen jungen Menschen kompaktes Finanzwissen mit zielgruppengerechten Inhalten. Sein Kanal „InvestScience“ hat auf TikTok mehr als 256.000 Follower, auf Instagram über 131.000, sein Youtube-Kanal zählt 16.400 Abonnenten. |
Das Wissen junger Menschen über die Risiken des Onlineshoppings kann stark variieren, tendiert jedoch dazu, weniger ausgeprägt zu sein, da der Fokus oft auf der Bequemlichkeit und Schnelligkeit liegt. Aufklärung ist äußerst wichtig, um junge Menschen über potenzielle Risiken wie Betrug, Identitätsdiebstahl und Datenschutzverletzungen zu informieren. Schulen, Eltern und andere Bildungseinrichtungen – wie z.B. der Verbraucherservice Bayern - spielen eine Schlüsselrolle dabei, das Bewusstsein zu schärfen und junge Menschen mit den notwendigen Werkzeugen auszustatten, um sicher online zu navigieren.
In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, das Bewusstsein für Eigenverantwortung in finanziellen Angelegenheiten zu schärfen. Wie können wir vor allem junge Menschen dazu ermutigen, aktiv Verantwortung für ihre Finanzen zu übernehmen?
Die Förderung von Eigenverantwortung in finanziellen Angelegenheiten kann durch Bildungsinitiativen erreicht werden, die praktische Fähigkeiten wie Sparen, Investitionen und den verantwortungsvollen Umgang mit Geld vermitteln. Gamifizierung, Social Media und die Einbindung von Finanzbildung in den Lehrplan können effektive Wege sein, junge Menschen zu motivieren. Zudem können Mentorenprogramme und der Zugang zu positiven Vorbildern, die finanzielle Verantwortung demonstrieren, sehr inspirierend wirken.
Die Suche nach der richtigen Finanzberatung kann eine Herausforderung sein. Gerade in den sozialen Netzwerken ist es schwierig, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden. Welche Ratschläge würdest du jungen Menschen geben, um sicherzustellen, dass sie die passende Finanzberatung erhalten?
Bei der Suche nach den richtigen Informationen ist es entscheidend, kritisch zu denken und die Quellen zu überprüfen. Es ist wichtig, dass sie lernen, Fragen zu stellen und sich nicht von hochtrabenden Versprechen blenden zu lassen. Die Nutzung von Ressourcen von anerkannten Finanzinstitutionen und Behörden kann ebenfalls dazu beitragen, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden.