Verbraucherrecht

13.05.2022

Vorsicht vor Fake-Shops und Scheinangeboten

Einkaufen rund um die Uhr ist im Internet selbstverständlich. Dies lässt sich nicht zuletzt an den steigenden Verkaufszahlen im Onlinehandel ablesen. Bietet ein Internet-Shop begehrte Artikel wie Smartphones, Elektrogeräte, Markenschuhe, Handtaschen oder Designer-Kleidung zu sehr günstigen Preisen oder bei reißerischen Rabattaktionen an, lässt das manches Herz höherschlagen. Die Schnäppchenjäger erleben jedoch eine böse Überraschung, wenn sie die bestellte Ware fehlerhaft, falsch oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht erhalten. Ist der Online-Shop per Telefon, E-Mail oder Post dann nicht erreichbar, deutet alles auf einen „Fake-Shop“ hin. Wir geben Antworten und Tipps, wie Sie gefälschte Shops erkennen und „Scheinangeboten“ nicht auf den Leim gehen.

Vorsicht vor Fake-Shops und ScheinangebotenFoto: © fancycrave1 - Pixabay.com

Auf den ersten Blick sind Fake-Angebote nur schwer zu erkennen. Die Online-Shops haben in den meisten Fällen einen professionell gestalteten Internetauftritt und sind von echten, vertrauenswürdigen Bestell-Plattformen nicht leicht zu unterscheiden. Sie kopieren von realen Shops Bilder und Produktinformationen oder verwenden missbräuchlich deren Identität. Die Fake-Shops versuchen möglichst echt auszusehen und auf die Käufer einen vertrauenswürdigen Eindruck machen.

Fake-Shops erkennen

Bieten Online-Verkäufer ein Produkt zu einem auffällig günstigen Preis an, gilt es, besonders vorsichtig zu sein und vor dem Kauf einen Preisvergleich bei anderen Online-Shops oder bei Händlern vor Ort durchzuführen. Denn die „Schnäppchenmasche“ ist noch immer ein beliebtes Mittel, um Kunden anzulocken. Es gibt allerdings auch Fake-Shops, die nicht durch besonders günstige Preise auffallen.

Impressum genau überprüfen

Nehmen Sie das Impressum des Shops unter die Lupe, dort finden Sie Informationen über den Inhaber und den Firmensitz. Ein Indiz für einen unseriösen Anbieter: Wenn das Impressum nur schwer zu finden oder überhaupt nicht vorhanden ist. Sind die Adresse oder die Kontaktangaben wie Telefonnummer oder E-Mail-Adresse unvollständig, nehmen Sie von einem geplanten Online-Kauf Abstand. Viele Fake-Shops sind nur über eine kostenpflichtige Telefonnummer, eine E-Mail-Adresse im Ausland oder ein Postfach (Postbox) zu kontaktieren.

Checken Sie den Verweis auf das Handelsregister unter: www.handelsregister.de

Sichere Internetverbindung

Achten Sie auf eine gesicherte Internetverbindung. Fehlt die Abkürzung https:// mit einem angezeigten Vorhängeschloss in der Adresszeile, welche die verschlüsselte Datenübertragung gewährleistet, seien Sie besonders vorsichtig. Eine Adressendung mit “.de“ ist noch kein Kriterium dafür, dass der Shop tatsächlich den Firmensitz in Deutschland hat. Überprüfen Sie deshalb die Internetadresse (Domain) des Shops. Den Inhaber finden Sie unter http://whois.domaintools.com oder https://denic.de heraus.

Welche Bezahlmöglichkeiten stehen zur Verfügung?

Während des Bestellvorganges scheint es eine Auswahl von Zahlmöglichkeiten zu geben. Doch je weiter die Bestellung fortschreitet, bleibt bei unseriösen Anbietern am Schluss als einzige Möglichkeit nur die Bezahlung mit Vorauskasse. Zahlen Sie nur mit Vorauskasse oder Kreditkarte, wenn Sie sicher sind, dass der Shop wirklich existiert und seriös ist. Bei Zahlung mit Vorauskasse besteht das Risiko eines Totalverlustes, da Sie das bezahlte Geld nicht zurückholen können.

Tipp: Das geringste Risiko besteht, wenn Sie auf Rechnung oder per Lastschrift einkaufen. Denn hier bezahlen Sie erst, wenn Sie die Ware erhalten haben. Ungerechtfertigte Lastschriften holen Sie sich über Ihr Bankinstitut zurück.

Weitere Informationen über sichere Bezahlsysteme finden Sie in unserem Artikel „So bezahlt man heute - von Barzahlung bis Mobile-Payment“:

Online bezahlen – zeitgemäß und sicher? sowie:

Online-Shopping: Zahlungsarten im Vergleich

Kundenbewertungen kritisch betrachten

Sehen Sie sich in Kundenforen Meinungen zu dem Shop an. Bei ausnahmslos sehr positiven Kundenbewertungen ist Vorsicht geboten – auch das ist unter Umständen ein Hinweis auf einen Fake-Shop (hier sind dann auch die Bewertungen nicht echt). Ein gewisser Anteil von negativen Kundenbewertungen entspricht auch bei echten Online-Shops durchaus der Realität. Achtung allerdings bei gehäuften Beschwerden über nicht oder fehlerhaft erhaltene Ware bzw. nicht zurückerstattete Zahlungen.

Weitere Informationen erhalten sie unter unserem Artikel: Bewertungsportale.

Gütesiegel kontrollieren

Fake-Shops setzen gerne gefälschte Gütesiegel wie z.B. von „Trusted Shops“ oder „Safer Shopping“ auf ihre Homepage, um einen vertrauenswürdigen Eindruck zu erwecken. Beliebt sind auch sogenannte Pseudo-Siegel, die der Shop-Anbieter frei erfindet und welche für die Käufer keinen Nutzen haben.

Tipp: Überprüfen Sie das verwendete „Gütesiegel“. Nur wenn es mit der Seite für die Zertifizierung des Shops verlinkt ist, ist es „echt“.

Weitere Informationen zum Überprüfen der Siegel finden Sie unter: https://www.trustedshops.de/guetesiegel

Allgemeine Geschäftsbedingungen nicht vergessen

Vergessen Sie nicht, sich die AGBs anzuschauen. Hier deuten zum Beispiel der Ausschluss der Widerrufsmöglichkeit oder keine bzw. eine Rücksendeadresse im Ausland auf einen Fake-Shop hin. Textformulierungen in schlechtem Deutsch oder Rechtschreibfehler sind ein weiterer Hinweis.

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) geben oft einen wichtigen Hinweis auf Fake-Shops. Bei fehlenden AGB ist Vorsicht angesagt. Ebenso wenn es sich um schlechtes Deutsch handelt, ist dies ein Hinweis, dass gegebenenfalls etwas nicht stimmt.

Widerruf

Ein Recht auf Widerruf gilt bei fast allen online bestellten Waren. Verbraucher*innen haben 14 Tage ab entsprechender Belehrung nach Erhalt der Ware Zeit, den Kaufvertrag zu widerrufen. Die gilt auch, wenn die Ware aus dem außereuropäischen Ausland kommt.

Was tun, wenn Sie Opfer eines Fake-Shops geworden sind?

Wenn Sie die Ware bereits bezahlt haben, informieren Sie sofort Ihre Bank oder Ihren Zahlungsdienstleister und versuchen Sie, diese zu stoppen und das Geld zurückzuholen. Für Beweiszwecke am besten alle vorhandenen Dokumente, die mit dem Online-Kauf in Zusammenhang stehen, sichern, ggf. ausdrucken oder einen Screenshot machen.

Wenn Sie den Verdacht haben, ein Opfer von Betrügern geworden zu sein, gehen Sie zur Polizei und erstatten dort eine Strafanzeige.