Verbraucherrecht

11.12.2017, Weihnachtszeit ist Spendenzeit

Wie finde ich eine seriöse Spendenorganisation?

In der Weihnachtszeit spenden die Deutschen besonders gerne und viel. Immer wieder fragen Verbraucher bei uns nach, ob eine bestimmte Spendenorganisation seriös ist. Doch woran kann man dies wirklich erkennen?

Gerade in der Vorweihnachtszeit flattern alljährlich Spendenbriefe ins Haus und Werbespots von Spendenorganisationen laufen vermehrt in Fernsehen und Radio. Die Bereitschaft Gutes zu tun ist jetzt besonders groß und auch generell sind die Deutschen großzügig.

Trotz der großen Spendenbereitschaft erreichen uns in der Adventszeit gehäuft Anfragen von Verbrauchern, die wissen möchten ob eine bestimmte Spendenorganisation seriös ist und ob die Spende wirklich gänzlich dem zugedachten Verwendungszweck zukommt.

Informieren Sie sich

Wir empfehlen, sich über die Organisation, für die man spenden möchte, gut zu informieren. Seriöse Spendenorganisationen arbeiten transparent, d.h. sie stellen aussagekräftige Informationen im Internet oder in Form von Jahresberichten zur Verfügung.

Wie finde ich eine seriöse Spendenorganisation?Foto: © euthymia - Fotolia.com

Eine Entscheidungshilfe kann auch das Spendensiegel des DZI sein. Spendenorganisationen können das Siegel beim DZI beantragen, welches die Spendenorganisation nach wirtschaftlichen, rechtlichen und ethischen Gesichtspunkten überprüft. Das Siegel wird jeweils für vier Quartale erteilt und muss jährlich neu beantragt werden. Nur gemeinnützige Organisationen die überregional tätig sind, können das Siegel erhalten. Kleinere Spendenorganisationen, die das Siegel nicht erwerben können, sind also nicht zwangsläufig unseriös. Wenn Sie kleine Projekte unterstützen wollen, bestehen Sie auf ausführliche Auskünfte.

Wählen Sie gezielt eine Spendenorganisation

Überlegen Sie sich für welchen Zweck Sie Ihr Geld spenden möchten, ob Ihnen beispielsweise die Kinder- und Jugendhilfe, das Rettungswesen oder der Naturschutz besonders am Herzen liegen. Oder wenn Sie die Entwicklungszusammenarbeit unterstützen möchten, welchem Land Ihre Spende zugutekommen soll. Auf der Suche nach einer geeigneten Spendenorganisation hilft das DZI. Die Homepage des DZI bietet eine Suchfunktion, die Spendenorganisationen nach Arbeitsbereichen oder Ländern sortiert.

Am besten entscheiden Sie sich gezielt für eine oder wenige Spendenorganisationen. Es ist sinnvoller die Arbeit einer Organisation mit einem höheren Betrag zu unterstützen als kleine Beträge auf viele Organisationen zu verteilen. Denn viele kleine Spenden verursachen insgesamt höhere Verwaltungskosten.

Vorsicht bei Blinden- und Behindertenware

Leider gibt es unter den Vertrieben von Blinden- und Behindertenware schwarze Schafe. Wer sicher gehen möchte, ob er es mit einem seriösen Händler zu tun hat, kann sich bei der Bundesagentur für Arbeit informieren. Sie veröffentlicht regelmäßig ein Verzeichnis mit anerkannten Behindertenwerkstätten. Für Blindenware gibt es ein gesetzliches Zeichen für Blindenarbeit auf dem zwei Hände dargestellt sind, die nach der Sonne greifen. Seriöse Verkäufer von Blindenwaren können sich auch mit dem orangefarbenen Blindenwaren-Vertriebsausweis ausweisen.

Kein Widerrufsrecht bei Fördermitgliedschaften

Spendensammler in der Fußgängerzone oder an der Haustür werben häufig um sogenannte Fördermitgliedschaften. Mit Ihrer Unterschrift binden Sie sich über einen längeren Zeitraum mit monatlichen oder jährlichen Beitragszahlungen. Im Gegensatz zu Kaufverträgen an der Haustür steht Ihnen bei Fördermitgliedschaften in der Regel kein Widerrufsrecht zu. Informieren Sie sich über die Mindestlaufzeit der Mitgliedschaft und die Kündigungsfristen.

Lassen Sie sich nicht überrumpeln

Spenden Sie nur, wenn Sie wirklich überzeugt sind. Geben Sie dem Drängen von Spendensammlern auf der Straße und an der Haustür nicht unbesonnen nach. Von Spendenwerbung, die mit drastischen Bildern allzu sehr an Ihr Mitgefühl appelliert, sollten Sie sich nicht unter Druck setzen lassen. Seriöse Spendenorganisationen verzichten auf derartige Praktiken.

Spenden von der Steuer absetzen

Spenden gelten als Sonderausgaben und können das zu versteuernde Einkommen mindern. Bis zu 20 Prozent der persönlichen Einkünfte können als Sonderausgabe geltend gemacht werden. Voraussetzung dafür ist, dass Spender das Geld freiwillig und ohne Gegenleistung geben. Zudem verlangt das Finanzamt im Normalfall eine Spendenquittung, eine sogenannte „Zuwendungsbestätigung nach amtlichem Muster“.

Für Spenden bis 200 Euro genügt ein vereinfachter Nachweis. Dieser muss Namen von Spender und Empfänger, Kontonummer, Buchungstag, Spendenbetrag und die tatsächliche Durchführung der Zahlung ausweisen. Aus dem Nachweis muss der steuerbegünstigte Spendenzweck hervorgehen und dass der Zuwendungsempfänger von der Körperschaftssteuer befreit ist.

Spenden für Flüchtlinge

Private Spenden an Organisationen und Initiativen der Flüchtlingshilfe können staatliche Institutionen bei der Bewältigung des immensen Flüchtlingsaufkommens entlasten. Deshalb unterstützt das Bundesfinanzministerium die Spendenbereitschaft der Bürger. Für Maßnahmen in der Flüchtlingshilfe gelten für den Zeitraum vom 1. August 2015 bis zum 31. Dezember 2016 vereinfachte Verwaltungsregelungen. Das bedeutet, dass bei Spenden für Flüchtlinge der vereinfachte Spendennachweis auch für Spendenbeträge von mehr als 200 Euro gilt. Als Spendennachweis können Bareinzahlungsbeleg, Kontoauszug oder bei Online-Banking der PC-Ausdruck beim Finanzamt eingereicht werden.

Außer Geldspenden sind in der Flüchtlingshilfe auch Arbeitslohnspenden oder Schenkungen steuerbegünstigt. Ausführliche Informationen zu den vereinfachten Verwaltungsregelungen finden Sie auf der Homepage des Bundesfinanzministeriums.