Versicherungen

15.09.2023

10 Tipps zum Thema Sachversicherungen

Ob Privathaftpflicht-, Kfz- oder Wohngebäudeversicherung – fast alle Verbraucher*innen haben diese so genannten Sachversicherungen. Doch häufig werden die Verträge abgeschlossen und danach jahrelang nicht mehr hervorgeholt. Es lohnt sich aber, auch diese Policen regelmäßig zu überprüfen und an die individuellen Lebensumstände anzupassen. Die zehn wichtigsten Tipps zu diesem Thema lesen Sie hier.

Hund beißt Mensch© Ines Hasenau - stock.adobe.com
Eine private Haftpflichtversicherung ist sehr wichtig. Das Halten von Tieren, wie Hunde, deckt eine normale Police jedoch nicht selbstverständlich mit ab.

1. Tatsächlich ein Muss: Die KFZ-Haftpflichtversicherung

Wer in Deutschland ein Kraftfahrzeug anmeldet, der muss mindestens den gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflichtschutz für das Fahrzeug nachweisen. Dabei empfiehlt es sich aber, sich aufgrund des geringen Beitragsunterschieds nicht auf die Mindestdeckungssummen zu beschränken, sondern einen umfangreicheren Schutz zu wählen. Auch auf das Schadenfreiheitssystem, mit dem entsprechende Rabatte verbunden sind, sollten Verbraucher*innen vor allem bei einem Wechsel des Versicherers achten. Denn wenn Sie bei ihrem bisherigen Versicherer eine günstigere Sondereinstufung haben, bedeutet das nicht, dass Sie diese auch vom neuen Versicherer erhalten.

2. Die private Haftpflichtversicherung als notwendige Basisabsicherung

Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ist jeder für Schäden, die er durch Tun oder Unterlassen einem Dritten zufügt, in unbegrenzter Höhe haftbar. Gerade wenn es um Personenschäden geht, geht es schnell in die Millionen. Daher ist der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung zwingend notwendig. Achten Sie dabei aber darauf, dass der Versicherungsumfang Ihren persönlichen Lebensumständen entspricht. Sind Sie Single oder gilt es, die ganze Familie abzusichern? Gehen Sie einer ehrenamtlichen Tätigkeit nach oder befinden sich beispielsweise Schlüssel ihres Arbeitgebers in ihrem Besitz, die vor Verlust versichert sein sollten? Der Austausch einer Schließanlage kann durchaus mehrere tausende Euro kosten. Auch ist es sinnvoll, wenn sogenannte Gefälligkeitsschäden mitversichert sind. Denn wenn Sie zum Beispiel ihren Freunden beim Umzug helfen und ihnen der Flachbildfernseher beim Tragen aus den Händen rutscht, wird dieser nur aufgrund dieser Vertragsklausel ersetzt. Denken Sie allerdings daran, dass die normale Privathaftpflichtversicherung bei Sachschäden nur den entsprechenden Zeitwert ersetzt. Mittlerweile gibt es aber auch Tarife, die bis zu einer gewissen Summe den Neuwert des beschädigten Gegenstands auszahlen. Wichtig ist, dass die private Haftpflichtversicherung auch eine passive Rechtsschutzfunktion beinhaltet. Unberechtigt erhobene Ansprüche werden somit von Ihnen abgewendet. Dazu möglichst kein Schuldeingeständnis vorschnell abgeben.

3. Aufklärung über Zusatzrisiken, die unter die Gefährdungshaftung fallen

Mit dem Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung sind noch nicht alle möglichen Schäden abgesichert. Das Halten von Tieren wie Hunden oder Pferden deckt eine normale Police genauso wenig ab, wie das Vermieten von Wohnungen und Häusern oder das Betreiben von Segel- oder Motorbooten. Auch wenn sich ein Öltank auf Ihrem Grundstück befindet, lohnt es sich zu prüfen, ob dieser in Ihrem Privathaftpflichtvertrag mitversichert ist oder ob Sie eine zusätzliche Versicherung benötigen. Umfangreiche Tarife schließen zwar auch einige Zusatzrisiken in ihrem Versicherungsschutz ein, konkret sollten Sie dies aber immer prüfen.

4. Passgenaue Wohngebäudeversicherung ist unabdingbar

Fast die Hälfte des Vermögens der Bayerischen Privathaushalte besteht aus den eigenen vier Wänden. Umso bedeutender ist es, dass dieser Wert gegen die wichtigsten Risiken abgesichert ist. Bei Neubauten ist die Ermittlung des jeweiligen Neubauwertes noch relativ einfach und nachvollziehbar, schwieriger wird es jedoch, wenn das Gebäude bereits umgebaut oder erweitert wurde. Die sinnvollste Wertermittlung ergibt sich dann aus dem tatsächlich umgebauten Raum mit den jeweiligen Ausstattungsmerkmalen. Damit ist gewährleistet, dass die versicherte Summe auch dem tatsächlichen Wert entspricht.

Neben dem Grundrisiko Feuer, das unter anderem auch Explosionen umfasst, ist es sinnvoll, das Sturm- / Hagelrisiko sowie auch Leitungswasserschäden abzusichern. Gerade bei der Wohngebäudeversicherung sollten Schäden trotz grober Fahrlässigkeit immer bis zur vollen Versicherungssumme mitversichert sein. Denn verzichtet der Versicherer nicht auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit und kann dies nachweisen, erhalten Sie keine Versicherungsleistung.

5. So schützen Sie Ihr Hab und Gut  

Ein bis zwei Jahresnettogehälter stecken in etwa in den Dingen des täglichen Ge- und Verbrauchs. Neben dem Mobiliar gehören dazu vor allem auch der Inhalt der Schränke, sowie elektrische Geräte. Neben den bereits in der Gebäudeversicherung erwähnten Gefahren Feuer, Sturm/Hagel und Leitungswasser ist in der Hausratversicherung auch immer das Einbruchdiebstahlrisiko mitversichert. Der Versicherer sollte auch hier auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit verzichten, denn sonst kann ein gekipptes Fenster, eine in Abwesenheit laufende Waschmaschine oder eine unbeaufsichtigte Kerze schnell zum Verlust des Versicherungsschutzes führen.

Die Höhe der Versicherungssumme richtet sich im Normalfall nach der Wohnfläche. Die meisten Versicherer setzen hier einen Pauschalwert von 650,00 Euro pro Quadratmeter an. Besser ist allerdings, wenn Sie den Versicherungswert mit Hilfe eines Summenermittlungsbogens dokumentieren. Reden Sie mit dem Vermittler auch über Dinge, die einen besonderen Wert oder ein besonderes Risiko darstellen wie Schmuck, Sammlungen oder auch Pedelecs, Wasserbetten oder Aquarien.

6. Prüfen Sie für Ihre vier Wände auch das Elementarrisiko

Durch die zunehmend auftretenden Starkregenereignisse werden Elementarschadenversicherungen immer wichtiger. Die Bilder der Hochwasserkatastrophen in Niederbayern oder im Ahrtal sind noch präsent. Der Freistaat Bayern hat sich vor einigen Jahren darauf festgelegt, dass er bei derartigen Schäden keine Entschädigungshilfen mehr leistet. Somit steigt hier die Eigenverantwortung der Verbraucher*innen. Denn die meisten Überschwemmungsschäden entstehen durch Starkregenereignisse und nicht, wie so oft vermutet, durch die Ausuferung von stehenden und fließenden Gewässern. Auch sollte hier in jedem Fall der Rückstau aus der Kanalisation und weitere Elementarrisiken wie Schneedruck, Erdbeben oder Murenabgänge versichert sein.  

7. Eine Glasversicherung ist zumeist nicht notwendig

Scherben bringen Glück, so heißt es zumindest. Doch in den seltensten Fällen stellt der Bruch einer Scheibe tatsächlich ein existenzbedrohendes Risiko dar. Auch die Preise für Cerankochfelder sind in den vergangenen Jahren so weit gefallen, dass Sie im Regelfall auf eine Glasversicherung verzichten können. Anders sieht es unter Umständen aus, wenn Sie einen Wintergarten oder umfangreiche Mobiliarverglasung haben, dann lohnt es sich, über diese Absicherung nachzudenken.

8. Wie Sie zu Ihrem Recht kommen können - Rechtschutzversicherung

Wie bereits erwähnt, kann bereits Ihre Haftpflichtversicherung helfen, Rechtstreitigkeiten ohne finanzielles Risiko zu klären. Wenn Sie allerdings Ihr Recht durchsetzen wollen, dann führt wegen der Anwalts- und Gerichtskosten meist kein Weg an einer Rechtsschutzversicherung vorbei. Am sinnvollsten sind Rechtsschutzpakete, die Schutz im Verkehrs- und Berufsrechtsschutz bieten. Bedenken Sie, dass in vielen Policen Familienstreitigkeiten und Baurecht vom Versicherungsschutz ausgeschlossen bleiben, genauso wie der Vorwurf einer vorsätzlich begangenen Straftat. Sein Sie außerdem vorsichtig bei neuen Angeboten eines Versicherers. Denn Altverträge bieten in der Rechtsschutzversicherung oftmals eine umfangreichere Absicherung als Neuverträge. Vergleichen Sie daher die Leistungsbausteine genau.

9. Wer hilft im Schadenfall?

Der Wert einer Versicherung und einer Beratung stellt sich leider meist erst im Schadensfall heraus. Seien Sie sich daher darüber im Klaren, wieviel Hilfe Sie im Schadensfall in Anspruch nehmen möchten und was Ihnen dieser Service wert ist. Die großen Service-Versicherer verfügen zumeist über einen Schadensservice, der Ihnen auch bevorzugten Zugang zu Fachhandwerkern ermöglicht. Bei sogenannten Economy-Tarifen mit günstigen Prämien, steht Ihnen im Regelfall ein derartiger Service nicht zur Verfügung. Grundsätzlich können Sie den Abschluss einer Sachversicherung auch mit einem Autokauf vergleichen. Für einen sehr günstigen Beitrag erhalten Sie keine umfangreiche Absicherung mit einem starken Leistungskatalog. Genauso wie Sie kein Fahrzeug der Oberklasse für die Leasingrate eines Kleinwagens erhalten. Wer also nur auf den Beitrag schaut, erlebt im Schadenfall unter Umständen böse Überraschungen. Dokumentieren Sie Schäden immer so gut wie möglich. Aussagefähige Fotos und Rechnungen helfen immer den Schadenhergang nachvollziehen zu können und beschleunigen die Regulierung durch den Versicherer.

10. Sparen Sie Geld durch jährliche Beitragszahlungen

Auch wenn es für die monatliche Budgetplanung sehr bequem ist, Sachversicherungen erheben für unterjährige Zahlungsweisen immer Ratenzuschläge von bis zu zehn Prozent. Diese Zuschläge verbessern aber nicht Ihren Versicherungsschutz. Stellen Sie daher die Verträge möglichst auf jährliche Zahlungsweise um. Damit nicht Anfang Januar alle Sachversicherungen anstehen, lohnt es sich, die Hauptfälligkeiten der einzelnen Verträge über das gesamte Jahr zu verteilen und damit bares Geld zu sparen.