Versicherungen

06.10.2025

Hausratversicherung – Hab und Gut zuverlässig geschützt

Ob schicke Designer-Couch, der Fernseher oder die geliebte Plattensammlung – ein Zuhause steckt voller persönlicher Werte. Aber was, wenn ein Unglück passiert? Ein kleiner Brand, ein geplatztes Rohr oder ein ungebetener Gast? Hier kommt die Hausratversicherung ins Spiel. Während die Wohngebäudeversicherung das Haus (Mauern, Dach, fest verbaute Teile) schützt, ist die Hausratversicherung die Absicherung für das Inventar, also alles, was Verbraucherinnen und Verbraucher bei einem Umzug mitnehmen könnten.

Hausratversicherung – Hab und Gut zuverlässig geschützt© intararit - stock.adobe.com
Das Austreten von Wasser aus Leitungsrohren ist eine häufig unterschätzte Gefahr in Wohnungen.

Zum Hausrat gehört alles, was zur privaten Nutzung dient:

  • Einrichtung: Möbel, Teppiche, Lampen, Bilder.
  • Gebrauchsgegenstände: Geschirr, Kleidung, Bücher, Lebensmittel.
  • Verbrauchsgegenstände: Nahrungsmittel, Putzmittel.
  • Wertsachen: Schmuck, Bargeld, Kunstgegenstände, Wertpapiere.
  • Technik: Fernseher, Laptop, Smartphone, Waschmaschine, etc.

Diese Risiken sichert die Hausratversicherung ab

Die Hausratversicherung ist eine sogenannte verbundene Versicherung. Das bedeutet, sie deckt gleich mehrere der wichtigsten Gefahren ab. Sie springt finanziell für Verbraucher*innen ein, wenn ihr Hausrat durch folgende Ereignisse beschädigt, zerstört oder gestohlen wird – und das zum Neuwert (Betroffene bekommen so viel erstattet, dass sie sich gleichwertige, neue Sachen kaufen können):

1. Feuer

Versichert sind Schäden durch:

  • Brand: Ein offenes Feuer, das sich aus eigener Kraft ausbreiten kann.
  • Blitzschlag: Direkte Schäden oder auch Überspannungsschäden an elektronischen Geräten (sehr wichtig im Digitalzeitalter).
  • Explosion/Implosion.
2. Einbruchdiebstahl, Raub und Vandalismus

Wenn jemand gewaltsam in Ihre Wohnung oder Ihr Haus eindringt, um Dinge zu stehlen.

  • Einbruchdiebstahl: Der Dieb muss sich "gewaltsam" Zutritt verschafft haben (z. B. Tür aufgebrochen, Fenster eingeschlagen).
  • Raub: Die Wegnahme von Sachen unter Androhung oder Anwendung von Gewalt (z. B. auf der Straße oder in der Wohnung).
  • Vandalismus: Zerstörung Ihrer Sachen durch Einbrecher (z. B. aus Wut, weil nichts Wertvolles gefunden wurde).
  • Achtung: Der sogenannte einfache Diebstahl (z. B. ein aus dem unverschlossenen Treppenhaus gestohlenes Paket oder eine gestohlene Handtasche aus dem Café) ist in der Regel nicht versichert, außer über spezielle Zusatzbausteine (z. B. für Fahrräder).
3. Leitungswasser

Ein häufiger und oft unterschätzter Schaden!

  • Versichert sind Schäden, die durch das Austreten von Leitungswasser aus Rohren (Zu- und Ableitungen), aber auch aus angeschlossenen Geräten wie Waschmaschinen oder Spülmaschinen entstehen.
  • Auch Frostschäden an Rohren (im Inneren des Gebäudes) sind abgedeckt.
4. Sturm und Hagel
  • Schäden, die durch Sturm (meist ab Windstärke acht) oder Hagel entstehen.

Zum Beispiel, wenn der Sturm das Dach abdeckt und Regen den Hausrat beschädigt, oder wenn Hagel ein Fenster einschlägt.

Wichtige Bestandteile für den optimalen Schutz

Die Basis-Absicherung der Hausratversicherung ist gut, aber einige Extras machen den Schutz erst richtig rund. Betrachten Sie diese Punkte als Ihre persönliche "Must-have-Liste", um im Schadenfall nicht leer auszugehen.

1. Die richtige Versicherungssumme

Die Versicherungssumme ist der Höchstbetrag, den der Versicherer im Schadensfall zahlt. Ist dieser Betrag niedriger als der tatsächliche Wert des gesamten Hausrats, spricht man von Unterversicherung.

Sind Verbraucher*innen unterversichert, kürzt die Versicherung die Leistung im Schadensfall prozentual.

  • Beispiel: Der Hausrat ist 100.000 Euro wert. Sie haben aber nur 50.000 Euro versichert. Das ist eine Unterversicherung von 50 Prozent. Bei einem Schaden von 10.000 Euro zahlt der Versicherer dann nur 50 Prozent, also 5.000 Euro.

Dies gilt es zu vermeiden:

  • Pauschalwert: Viele Versicherer bieten an, die Versicherungssumme pauschal nach der Wohnfläche festzulegen (i.d.R. 650 Euro bis 750 Euro pro Quadratmeter). Wichtig: Achten Sie darauf, dass der Versicherer bei diesem Modell auf die Einrede der Unterversicherung verzichtet. Das bedeutet: Wenn Sie die Quadratmeterzahl richtig angeben, wird die Versicherungssumme als ausreichend betrachtet, selbst wenn der tatsächliche Wert höher ist.
  • Listen-Methode: Gehen Sie Raum für Raum durch und addieren Sie die Neuwerte. Sehr aufwendig, aber präzise.
2. Grobe Fahrlässigkeit einschließen – für menschliche Fehler

Haben Sie vergessen, die Kerze auszupusten? Haben Sie bei Sturm ein Fenster offengelassen? Dann war Ihr Handeln eventuell grob fahrlässig. Ohne spezielle Klausel kann der Versicherer dann die Leistung kürzen oder ganz verweigern. Achten Sie unbedingt darauf, dass Schäden durch grobe Fahrlässigkeit bis zur vollen Versicherungssumme mitversichert sind.

3. Wertsachen-Grenzen checken – Schmuck und Bargeld

Wertsachen wie Schmuck, Bargeld oder Kunst sind in der Regel nur bis zu einem bestimmten Prozentsatz der gesamten Versicherungssumme versichert (häufig 20 Prozent). Für Bargeld gelten noch engere Grenzen (oft nur 1.000 Euro bis 2.000 Euro).

  • Tipp: Haben Sie sehr wertvollen Schmuck oder Kunst? Prüfen Sie, ob diese Grenzen ausreichen. Eventuell müssen Sie die Wertsachen-Grenzen gegen Aufpreis erhöhen lassen oder einen Safe der vorgeschriebenen Sicherheitsklasse nutzen.
4. Außenversicherung – Schutz auf Reisen

Ihre Hausratversicherung schützt Ihr Eigentum auch, wenn es vorübergehend außerhalb Ihrer Wohnung ist, z. B. im Urlaub im Hotelzimmer.

  • Wichtig: Achten Sie darauf, wie lange und bis zu welcher Höhe (Entschädigungsgrenze) dieser Schutz gilt. Meist sind es drei Monate und eine bestimmte Prozentzahl der Versicherungssumme.
5. Zusatzbausteine, die sich lohnen
  • Elementarschäden: Die Basis-Hausratversicherung schützt nicht vor Überschwemmung, Erdbeben, Schneedruck oder Lawinen. Angesichts der immer mehr auftretenden Starkregenereignisse und regionaler Risiken kann dieser Zusatzbaustein (wird als "Elementarschadenversicherung" bezeichnet) sehr wichtig sein.
  • Fahrraddiebstahl: Fahrräder sind meist nur dann versichert, wenn sie aus der Wohnung oder einem abgeschlossenen Keller gestohlen werden. Möchten Sie Ihr Rad auch rund um die Uhr gegen Diebstahl absichern (z. B. vor dem Supermarkt), benötigen Sie den Zusatzbaustein Fahrraddiebstahl. Achten Sie darauf, ob die Nachtzeitklausel (Schutz gilt nachts nur, wenn das Rad in Gebrauch ist) ausgeschlossen wurde.

Die wichtigsten Tipps zum Abschluss

Der Abschluss einer Hausratversicherung ist kein Hexenwerk, aber es gibt ein paar Kniffe, damit Verbraucher*innen am Ende wirklich optimal geschützt sind und nicht zu viel bezahlen.

1. Vor dem Abschluss: Vergleichen Sie

Die Tarife unterscheiden sich teils enorm im Preis und vor allem in den Leistungen (den sogenannten Versicherungsbedingungen).

  • Vergleichen Sie nicht nur den Preis. Achten Sie vor allem auf die Qualität der Leistungen: Höhe der Wertsachen-Grenzen, Verzicht auf die Einrede der Unterversicherung (Quadratmetermodell!), Mitversicherung grober Fahrlässigkeit.
  • Nutzen Sie Online-Vergleichsportale oder nutzen Sie das Beratungsangebot des VerbraucherService Bayern, um die Feinheiten zu verstehen.
2. Ihre Pflichten: Ehrlich währt am längsten

Sie haben eine sogenannte Anzeigepflicht (vor und während der Laufzeit). Seien Sie bei allen Angaben ehrlich.

  • Wohnfläche: Geben Sie die Wohnfläche korrekt an, um die Unterversicherung zu vermeiden.
  • Gefahrenerhöhung: Ändern sich die Verhältnisse zu Ihrem Nachteil? Zum Beispiel, wenn am Haus ein Baugerüst aufgestellt wird (erhöhtes Einbruchrisiko) oder Sie länger als 60 Tage verreisen? Melden Sie das unverzüglich Ihrem Versicherer. Andernfalls riskieren Sie Ihren Schutz.
3. Dokumentation ist der halbe Schadenfall

Im Schadensfall müssen Sie beweisen, welche Gegenstände gestohlen oder zerstört wurden.

  • Tipp: Fertigen Sie regelmäßig eine "Inventur" an. Machen Sie Fotos oder ein kurzes Video von allen Räumen und dem Inhalt Ihrer Schränke.
  • Bewahren Sie wichtige Kaufbelege, Rechnungen und Wertgutachten (z. B. für Schmuck) an einem sicheren Ort außerhalb der Wohnung auf (z. B. digital in der Cloud oder bei Freunden/Familie).

Fazit – Hausratversicherung als wichtige Absicherung für materiellen Werte

Die Hausratversicherung ist kein Luxus, sondern ist eine wichtige Absicherung für die materiellen Werte. Sie schützt Verbraucher*innen davor, nach einem Unglück vor dem finanziellen Ruin zu stehen und mit einem Schlag alle Ihre geliebten und teuer ersetzten Habseligkeiten neu anschaffen zu müssen. Denn auch wer keine besonders wertvolle Einrichtung besitzt, sollte den Wert des eigenen Hab und Guts nicht unterschätzen. Nehmen Sie sich Zeit, die richtige Versicherungssumme zu wählen und die wichtigen Zusatzbausteine (wie grobe Fahrlässigkeit und gegebenenfalls Elementarschäden) einzuschließen.

Weitere Orientierungshilfe zu Finanzprodukten und Versicherungen bietet Ihnen auch unser VSB-Finanzkompass.