VSB News

20.10.2022

Eva Fuchs neue Vorsitzende / vier Forderungen an die Politik

Am Mittwoch, den 19. Oktober 2022, wählten 65 Delegierte in Lappersdorf bei Regensburg Eva Fuchs aus Stephanskirchen im Rahmen der Landesdelegiertenversammlung des VerbraucherService Bayern einstimmig zur neuen VSB-Landesvorsitzenden. Sie folgt auf Juliana Daum aus Wessling, der amtierenden Bundesvorsitzenden des VerbraucherService. Daneben verabschiedeten die anwesenden Delegierten vier Anträge an die Politik, welche an die zuständigen Fachausschüsse im Landtag gehen. Thorsten Glauber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, hob in seiner Rede die Relevanz des Verbraucherverbands hervor. 

„Es geht um das Kümmern um Menschen“, startet Thorsten Glauber seinen Gastbeitrag und lobte besonders die Ehrenamtskultur und den starken Einsatz des VerbraucherService Bayern für die Themen Digitales, Klimaschutz, Finanzberatung, die Partnerschule Verbraucherbildung sowie die Beratungsleistung des VSB vor Ort. „Ich möchte den Kolleg*innen danken, die draußen eine hervorragende Arbeit leisten in der Ansprache an die Bürgerinnen und Bürger“, so Glauber. „Ich sage vielen Dank für die Leistung, die hier erbracht wird und schätze diese Partnerschaft, die wir hier gemeinsam leben“. Dem VSB-Vorstand und insbesondere Frau Daum dankte Glauber für die zwölf Jahre ihrer Tätigkeit als Landesvorstand.

MdL Carolina Trautner, Staatsministerin a. D. und stellvertretende Landesvorsitzende vom Katholischen Deutschen Frauenbund, erklärte in ihrem Grußwort: „Der VerbraucherService Bayern leistet in der Verbraucherbildung unschätzbar wichtige Arbeit. So können wir uns im KDFB wirklich glücklich schätzen, mit dem VSB einen so starken Partner an der Seite zu haben, der stets mit Rat und Tat zu helfen weiß“. Besonders hebte sie die Energieberatung des VerbraucherService Bayern hervor, die in Zeiten von drohender Gasknappheit den Verbraucher*innen mit Tipps und Tricks zur Seite steht. Auch Elisabeth Mengele-Kley, vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung (StMELF), lobte die Arbeit des VerbraucherService Bayern in Sachen Verbraucherschutz und insbesondere die tagesaktuellen Themen und Hilfestellungen wie Notfallvorsorge, Flüchtlingshilfe und Ernährungsberatung.

Neben der Landesvorsitzenden votierten die Delegierten für Erika Schnappinger aus Burghausen, Beate Keller aus Surberg und Ursula Patzelt aus München, als ihre Stellvertreterinnen. Eva Fuchs, neue VSB-Landesvorsitzende, ist seit vielen Jahren im VerbraucherService Bayern aktiv, zuletzt als stellvertretende Landesvorsitzende. Die dreifache Mutter und Diplom-Volkswirtin wird den Verband die nächsten vier Jahre führen. „Ich freue mich sehr über das tolle Wahlergebnis und werde den VerbraucherService mit meinem langjährigen Erfahrungsschatz und meiner Begeisterung für Zahlen und Finanzen nach bestem Wissen führen“, so Eva Fuchs. 

Eva Fuchs neue Vorsitzende / vier Forderungen an die Politik© VSB

„Im Namen des gesamten Verbandes gratuliere ich dem neuen und danke unserem bisherigen Vorstand. Insbesondere Juliana Daum, die den VerbraucherService Bayern nunmehr zwölf Jahre als Landesvorsitzende begleitet und geprägt hat und uns alle und unsere Arbeit auf das Thema Nachhaltigkeit ausgerichtet hat. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes in allen verbandlichen Belangen sind wir heute ein moderner Verbraucherverband, der bei Politik und Gesellschaft bekannt und angesehen ist“, so Ute Mowitz Rudolph, VSB-Geschäftsführerin: „Ein besonderer Dank gilt auch Lieselotte Feller, die sich für den VerbraucherService Bayern sowohl innerhalb seines Mutterverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbunds als auch bei zahlreichen repräsentativen Terminen in der Öffentlichkeit über viele Jahre mit großem Engagement einsetzte. Beiden und dem gesamten ehemaligen Vorstand wünschen wir für ihren weiteren Lebensweg alles erdenklich Gute“. Birgit Kainz, KDFB-Landesvorsitzende, überreichte Juliana Daum die Ellen-Ammann-Nadel als Dank für ihr ehrenamtliches Engagement.

Vier Anträge an die Politik zum Schutz der Verbraucher*innen

Neben Finanzbericht, Bericht der Kassenrevision, Rechenschaftsbericht und Entlastung des Landesvorstands, einer Ergänzung der Satzung sowie der Neuwahl des Vorstands verabschiedeten die Landesdelegierten einstimmig vier Anträge an die Politik, die sich aktuellen verbraucherrelevanten Themen widmen. Mit dem Ziel, Verbraucherinteressen zu stärken, übergibt der Verbraucherverband die Forderungen an die jeweilig zuständigen Fachausschüsse im Landtag:


1.    Beschränkung des Handels mit Agrarrohstoffen

Neben den globalen Krisen haben auch Finanzmarktprodukte – sogenannte Futures auf dem Agrarrohstoffmarkt – einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf aktuelle Preissteigerungen und -schwankungen von Nahrungsmitteln. Dadurch spitzt sich die aktuelle weltweite Ernährungsnotlage zusätzlich zu.

Der VSB fordert:

  • Beschränkung des Handels mit Agrarrohstoffen: Sofortige Umsetzung der von der EU beschlossenen Positionslimits.
  • Verbot von Spekulationen mit Nahrungsmitteln: Institutionelle, branchenfremde Investoren wie Banken, Kapitalanlagegesellschaften und Versicherungen vom Agrarrohstoffhandel ausschließen.
2.    Entlastung und Effizienz auf dem Energiesektor – langfristige Unterstützung von Verbraucher*innen

Der VSB fordert angesichts der drohenden finanziellen Überforde¬rung eines Großteils der deutschen Bevölkerung, effiziente Maßnahmen, um dem gegenzusteuern. Da die Preissteigerungen besonders auf dem Energie- und Bausektor zu spüren sind, stellt der Verbraucherverband vier Forderungen, die punktuell zu einer mittel- und langfristigen Verbesserung der Situation beitragen. 

Der VSB fordert: 

  • Recht auf Stundung der Betriebs- und Nebenkostennachzahlungen der Jahre 2021 und 2022 für Mieter*innen.
  • Mit Einführung des „Bürgergeldes“ zum 1. Januar 2023 die Stromkosten bei Angemessenheit in realer Höhe als Mehrbedarf zu übernehmen. 
  • Verpflichtung bei Energieanbieterwechsel, dass der neue Anbieter dem Voranbieter den Vertrag in Textform mit einer Bevollmächtigung zur Kündigung des Altvertrages vorlegt. 
  • Vorlaufzeit von mindestens drei Monaten bei Änderungen von gesetzlichen Vorgaben der Förderbedingungen für energetische Maßnahmen. 
3.    Verbindliche Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards in der Schulverpflegung

Aktuell nutzen 43 Prozent der Schüler*innen in Deutschland das Angebot der Mittagsverpflegung. Dieser Trend ist weiter steigend. Die Qualität ist aktuell jedoch verbesserungswürdig. Eine gesunde, abwechslungsreiche und qualitativ hochwertige Schulverpflegung, die eine bedarfsgerechte Menge an Energie und Nährstoffen bietet, spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Eine ausgewogene Verpflegung in der Schule bietet die Chance, ein langfristig gesundheitsförderliches Ernährungsverhalten zu etablieren.

Der VSB fordert:

  • Eine verpflichtende Umsetzung der DGE-Verpflegungsstandards. 
  • Eine besondere Berücksichtigung der Aspekte Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität.
4.    Bezahlbare Arbeitskraftabsicherung für alle Verbraucher*innen

Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Erwerbslebens aufgrund von Krankheit, Unfall oder Invalidität in die Berufsunfähigkeit zu geraten, liegt derzeit über alle Altersgruppen hinweg bei durchschnittlich rund 40 Prozent. Um die Einkommenslücke zu schließen, bietet die private Versicherungswirtschaft den Ab¬schluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung an. Als berufsunfähig gilt, wer seine zuletzt aus¬geübte Tätigkeit zu mindestens 50 Prozent aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausü¬ben kann. Die Hürden für eine solche private Absicherung sind allerdings sehr hoch.

Der VSB fordert:

Die Einführung eines bezahlbaren Grundabsicherungstarifs mit vereinfachter Gesundheitsprüfung in der Berufsunfähigkeitsversicherung.