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11.01.2024, VSB-Aktionswoche - Wie viel Schutz benötigen Verbraucher*innen?

Weltverbrauchertag 2024

Laut einer forsa-Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) erwartet fast die Hälfte der Verbraucher*innen, dass sich ihre Situation in den nächsten zehn Jahren verschlechtert. Brauchen sie also mehr Schutz durch den Staat? Bei der Aktionswoche zum Weltverbrauchertag 2024 vom 11. bis 15. März zeigt der VSB in kostenfreien Vorträgen und Aktionen anhand zahlreicher Beispiele aus der Beratungspraxis, wo politischer Handlungsbedarf besteht. 

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Verbraucher*innen sollen bei jeder Kaufentscheidung aufmerksam, gut informiert und verständig für Details sein. So sieht es der Europäische Gerichtshof (EuGH) in seinem definierten Verbraucherleitbild. Ist dieser Anspruch noch erfüllbar und realistisch? Oder brauchen wir im Verbraucherdschungel mehr Schutz durch den Staat und weniger Eigenverantwortung?

Eva Traupe, VSB-Verbraucherteamleiterin und Volljuristin, erklärt den Hintergrund der Aktionswoche: „Verbraucher*innen fühlen sich in der immer komplexer werdenden Welt oft überfordert, getäuscht und betrogen. Sie benötigen Schutz, damit das Ungleichgewicht an Wissen und Information zwischen ihnen und den Unternehmen verringert wird und sie vor Gesundheitsgefahren, Ausbeutung und Betrug bewahrt werden. Das Bild des kompetenten Verbrauchers und der entscheidungssicheren Verbraucherin, wie es sich die Politik vorstellt, entspricht in vielen Fällen nicht der Realität. Wir fordern eine Verbraucherpolitik, die sich an einem differenzierten Verbraucherleitbild orientiert, das nah an der Lebensrealität der Menschen und ihrem Alltag dran ist.“ Außerdem gibt es viele Gruppen, die als besonders verletzlich gelten. Wie wird der Verbraucherschutz Menschen gerecht, die aufgrund ihrer Lebenssituation besonders schutzbedürftig sind? Diese Frage betrifft uns alle. Denn jede*r von uns kann einer benachteiligten Gruppe angehören, weil er oder sie bestimmte Einschränkungen hat oder Informationen nicht bis ins letzte Detail versteht.

Böse Überraschungen

Markus Latta, Fachteamleiter für Finanzdienstleistungen, weiß aus den Beratungen, dass etwa Finanzthemen für sehr viele Verbraucher* innen schwer verständlich sind. „Die Komplexität vieler Finanzprodukte ist für den Laien nur sehr schwer oder gar nicht zu durchdringen. Daher braucht es gerade im Finanzbereich einen starken Schutz der Verbraucher*innen, weil Fehlentscheidungen im schlimmsten Fall den finanziellen Ruin bedeuten können. Aber es geht uns auch um einen verbraucherfreundlichen Alltag. Bei der Aktionswoche erörtern wir die Problematik der Filialschließungen von Banken und stellen die aktuelle Unterschriftenaktion des VSB vor.“

Im Fachbereich Energie geht es ebenfalls um finanzielle Belastungen, die auf dem Spiel stehen. Sylvia Enzner, Projektleiterin der Energieberatung, ist immer wieder mit Problemen bei Investitionen konfrontiert: „Vor Kurzem wurde ein Fördertopf aufgelegt, der den Bau von PV-Anlagen in Kombi mit E-Fahrzeugen gefördert hat. Kaum war der Tag der Antragstellung angebrochen, war bereits am Nachmittag die ausgeschriebene Fördersumme ausgeschöpft! Aber niemand plant eine PV-Anlage in wenigen Tagen. Die Verbraucher*innen brauchen Planbarkeit, Bezahlbarkeit und Transparenz bei den Investitionen, die sie leisten. Sie dürfen am Schluss nicht die Verlierer sein.“ Die Veranstaltungen zum Thema Energie informieren ausführlich und verständlich zu den Themen erneuerbare Energie, Solaranlagen, Dämmmaßnahmen, neues Heizungsgesetz und Fördermöglichkeiten.

Tricksereien im Alltag

Wie viel Schutz benötigen also Verbraucher*innen „von oben“? Das Ernährungsteam erörtert die Frage in einem Vortrag in Hinblick auf den Schutz der Gesundheit. Ein aktuelles Beispiel ist die hitzige Diskussion um das Verbot von an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung oder der Ruf nach einer Zuckersteuer. „Beim Thema Zuckersteuer kann man am Beispiel Großbritanniens sehr gut die Zusammenhänge zwischen staatlicher Regulierung und Schutz der Verbraucher*innen nachvollziehen“, sagt Elisa Neutatz, VSB-Projektleiterin Ernährung. Aber auch kleine Betrugsversuche, Täuschungen und Abzocken im Alltag spielen bei der Aktionswoche eine Rolle. Neutatz und ihr Team kennen viele Negativbeispiele aus dem Supermarkt. Für Unmut sorgen immer wieder nicht umgesetzte Kennzeichnungspflichten, unseriöse Werbeversprechen, versteckte Preiserhöhungen oder verminderte Füllmengen. Das zunehmende
Greenwashing bei Produkten sieht auch Marianne Wolff, Fachteamleiterin und Umweltreferentin, als großes Thema beim Verbraucherschutz. „Es gibt immer mehr Produkte, bei denen Unternehmen suggerieren, sie seien umweltfreundlich, nachhaltig und klimaneutral – meist ohne Erklärung und Substanz dahinter.“ Deshalb bieten die beiden Teams Umwelt und Ernährung im Rahmen der Aktionswoche einen Mitmach-Workshop im Supermarkt an mit dem Titel „Grüner Anstrich oder echte Nachhaltigkeit?“, um den kritischen Blick der Verbraucher*innen zu schulen. Was ist nur Marketing? Was sind wirklich nachhaltige Produkte? Welchen Siegeln kann ich vertrauen? Im Rahmen der Aktionswoche können die Teilnehmer* innen erfahren, wo der Verbraucherschutz aktuell steht, und bei welchen Themen Verbraucher*innen mehr Hilfe und Unterstützung vom Staat benötigen.

So nehmen Sie an der VSB-Aktionswoche teil

Die Vorträge und Aktionen der VSB-Aktionswoche „Wie viel Schutz benötigen Verbraucher*innen?“ vom 11. bis 15. März 2024 finden sowohl online als auch vor Ort statt. 

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Sind die Veranstaltungen kostenpflichtig?

Nein, die Teilnahme an den Veranstaltungen der Aktionswoche ist kostenlos. Die Expert*innen der VSB-Fachteams freuen sich über Ihr Interesse.

Muss ich mich anmelden?

Ja, bitte! Für eine bessere Planbarbeit unserer Vorträge und Aktionen, bitten wir Sie sich für die Veranstaltungen anzumelden.
Für Veranstaltungen, die online stattfinden, benötigen wir eine Registrierung der Teilnehmer*innen über unsere Homepage. Wählen Sie auf der VSB-Webseite aus dem Programm die Veranstaltungen aus, die Sie interessieren. Sie müssen sich für jede Veranstaltung einzeln anmelden. Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Ihrer Platzreservierung und dem Zugangslink für die jeweilige Veranstaltung. Eine Teilnahme an den Online-Veranstaltungen ohne E-Mail-Adresse ist nicht möglich. Neben der Online-Anmeldung gibt es auch die Möglichkeit, sich telefonisch anzumelden. Rufen Sie einfach in einer unserer 15 Beratungsstellen an.

Welche technischen Voraussetzungen brauche ich für die Teilnahme an Online-Vorträgen?

Wir verwenden für die Online-Veranstaltungen die Webinar-Software „Zoom“, die Sie nicht installieren müssen. Ihr Computer, Laptop oder Tablet muss für die Veranstaltung mit dem Internet verbunden sein. Wenn Sie gesehen und gehört werden möchten (z.B. bei den Online-Sprechstunden), müssen Kamera und Mikro am Gerät eingeschaltet sein. Mit einem Klick auf Ihren Zugangslink, den Sie per E-Mail bekommen, gelangen Sie zur gewünschten Veranstaltung.