Umwelt

28.10.2022

Gegen Plastikmüll

Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch ihr massenhafter Einsatz hat unerwünschte Folgen für Mensch und Umwelt. Insbesondere kurzlebige Produkte, wie Plastiktüten und Einwegverpackungen, belasten die Umwelt.

Plastikfasten für die Umwelt – Machen Sie mit!

Mit den Materialien zur Aktion 7 Wochen miteinander Plastikfasten will der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) auf den massenhaften Plastikkonsum aufmerksam machen und dazu motivieren, insbesondere beim täglichen Einkauf auf Kunststoffe zu verzichten. Das ganze Jahr über und besonders in der Fastenzeit informiert der VSB rund ums Thema „Weniger Plastik im Alltag“.

Tipps für den täglichen Einkauf erhalten Sie in unserer Checkliste "Verpackungsmüll vermeiden" sowie in unserem Erklärvideo "Plastiksparen für Einsteiger"

Verpackungsmüll nimmt zu

Gegen PlastikmüllFoto: © VSB

Verpackungen sind nach Bauprodukten der größte Einsatzbereich für Kunststoffe in Deutschland. Plastik ist kostengünstig, leicht und beliebig formbar – und damit bestens geeignet als Verpackungsmaterial. Seit Jahren steigt in Deutschland die Menge an Verpackungen. Die Gründe hierfür liegen in veränderten Konsumgewohnheiten:

  • Der steigende Anteil an Ein- und Zweipersonenhaushalten führt zu kleineren Füllgrößen. Kleine Verpackungseinheiten wiederum haben einen höheren Verpackungsaufwand.
  • Es werden zunehmend Produkte in vorportionierten Einheiten angeboten. Diese sind oft aufwändig verpackt.
  • Getränke und Essen werden immer häufiger außer Haus konsumiert. Fast Food und To-Go-Verzehr verursachen mehr Verpackungsmüll.
  • Es werden zunehmend verarbeitete Lebensmittel gekauft. Tiefkühlkost, Fertiggerichte und für die Mikrowelle geeignete Produkte tragen zum Anstieg der Müllmenge bei.
  • Der Versandhandel hat stark zugenommen. Dies erhöht insbesondere den Verbrauch von Papier und Pappe.

Verpackungen gehören zum täglichen Einkauf: Sie dienen dem Schutz und der Kennzeichnung des Inhalts und übernehmen darüber hinaus zunehmend Funktionen wie Dosierung oder Portionierung. Vorab verpackte Ware ist praktisch und gut geschützt, Produkte in kleinen Einzelportionen wie z.B. Spülmitteltabs oder Kaffeekapseln sind einfach zu handhaben und Gerichte zum Mitnehmen schnell und bequem für unterwegs. Doch die Bequemlichkeit hat ihren Preis: Die Produkte sind meist teurer und verursachen mehr Verpackungsmüll.

Plastikmüll vermeiden

Insbesondere kurzlebige Plastikgegenstände belasten die Umwelt. Viele Einwegprodukte lassen sich mit ein wenig Vorplanung vermeiden. Tragetaschen, Brotzeitboxen und Getränkeflaschen haben eines gemeinsam: Je öfter sie genutzt werden, desto besser ist ihre Umweltbilanz. Und zwar unabhängig vom Material. Langlebige Behälter aus Edelstahl, Glas, Keramik oder auch Kunststoff ersetzen Frischhaltefolie oder Gefrierbeutel. Auch für kalte und warme Getränke gibt es geeignete Flaschen und Becher für unterschiedliche Verwendungszwecke. So können Sie Plastikmüll vermeiden:

  • Bevorzugen Sie lose Produkte, verzichten Sie auf aufwändige Verpackungen.
  • Nutzen Sie langlebige Behälter, Flaschen und Tragetaschen und verwenden Sie diese mehrfach.
  • Verzichten Sie auf Einwegprodukte, nutzen Sie Mehrwegsysteme.
  • Fragen Sie sich vor einem Kauf: Brauche ich das Produkt wirklich? Lassen Sie sich nicht von Niedrigstpreisen zum Kauf verleiten. 
  • Leihen, teilen, gebraucht kaufen: Nutzen Sie Alternativen zum Neukauf. 
  • Wählen Sie hochwertige Produkte, informieren Sie sich vorab. 
  • Wechseln Sie Verschleißteile. Auch bei Zahnbürste, Rasierer oder Kugelschreiber muss nicht immer das gesamte Produkt erneuert werden. Einige Hersteller bieten Ersatzteile für ihre Produkte an.

Hintergrund: Warum ist Plastik ein Problem?

Insgesamt werden in Deutschland jährlich rund 12,4 Millionen Tonnen Kunststoff verbraucht. Der massenhafte Plastikkonsum hat gravierende Folgen für Mensch und Umwelt:

  • Jährlich werden weltweit fast 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, rund sechs bis zehn Prozent davon landen laut Studie in den Weltmeeren.
  • Für die Kunststoffherstellung werden überwiegend fossile Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas eingesetzt, nachwachsende Rohstoffe und Rezyklat spielen nach wie vor eine untergeordnete Rolle.
  • Gelangen Kunststoffe in unsere Umwelt, wird ihre enorme Haltbarkeit zum Problem. Plastik ist nicht biologisch abbaubar, die Zersetzung kann in der Umwelt mehrere hundert Jahre dauern. In den Weltmeeren haben sich bereits gigantische Mengen an Plastikmüll angesammelt.
  • Kunststoffe werden in der Umwelt in immer feinere Teile zerkleinert. Unterhalb einer Größe von 5 Millimetern spricht man von Mikroplastik. Dieses lässt sich mittlerweile in Wasser, Luft und Boden – und sogar in Lebensmitteln nachweisen. Die Folgen sind noch nicht absehbar.

Jubiläumsjahr 2016: Gemeinsam gegen Plastik

Der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) feierte 2016 sein 60-jähriges Jubiläum unter dem Motto „Gemeinsam gegen Plastik“ . Weitere Informationen unter www.verbraucherservice-bayern.de/gemeinsamgegenplastik sowie in unseren Beratungsstellen.

 

Diese Links könnten Sie auch interessieren:

Conversio Studie: Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021 

Heinrich Böll Stiftung / Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland: Plastikatlas 2019 

Umweltbundesamt: Kunststoffe in der Umwelt 

Umweltbundesamt: Verpackungsabfälle

WWF: Die "Plastifizierung" des Ozeans 

Verbraucherportal Bayern: Kunststoffe im Alltag - Gründe für einen bewussten Umgang

Verbraucherportal Bayern: Mikroplastik in der Umwelt, in Lebensmitteln und Produkten