Ernährung

06.11.2020

Ernährung nach Antibiotika – so sanieren Sie den Darm

Die Darmgesundheit und eine intakte Darmflora gehören zusammen. Nach einer Antibiotikaeinnahme sind häufig nicht nur die krankmachenden Keime vertrieben, sondern auch die gesunde Mikrobiota gestört. Regelmäßig führt das zu weiteren Beschwerden, wie Blähungen, Durchfall, Unverträglichkeiten oder Schmerzen. Lesen Sie hier, wie Sie durch die passende Ernährung während und nach der Antibiotikaeinnahme den Darm unterstützen.

Ernährung nach Antibiotika – so sanieren Sie den DarmGrafik © wormundlinke/München

Ernährung während der Antibiotikaeinnahme

Nehmen Sie medizinisch notwendige Antibiotika genau nach den Vorgaben des Arztes und über den gesamten Zeitraum ein. Um die negativen Folgen für den Darm abzumildern empfiehlt es sich, schon während der Einnahme täglich probiotische Lebensmittel, wie Naturjoghurt oder Kefir in den Speiseplan einzubauen. Diese enthalten probiotische Bakterienstämme, die krankmachenden Keimen im Darm entgegenwirken. Außerdem helfen sie bei der Regeneration der Darmschleimhaut und stimulieren die Immunzellen.

Nach der Antibiotikatherapie

Jede Antibiotikaeinnahme hinterlässt ihre Spuren und dezimiert die Artenvielfalt. Der Darm lässt sich nach einer Antibiotikatherapie aber sehr schnell wieder mit einer gesunden Darmflora re-besiedeln, hat er doch ein kleines „Versteck“, den Blinddarm, in dem die Bakterien auch eine Antibiotikatherapie überstehen können.

Um den guten Bakterien das Wachstum zu erleichtern, brauchen diese förderliche Wachstumsbedingungen. Unser Darm und seine Mikrobiota sind ständig im Umbau begriffen und daher durchgehend, aber besonders nach der Einnahme von Antibiotika, auf gutes „Futter für die Darmbakterien“ angewiesen.

So füttern Sie die guten Darmbakterien

Ballaststoffe stellen die wichtigste Lebensgrundlage für eine gesunde Mikrobiota dar. Neben den unlöslichen Ballaststoffen im Essen, die für eine gute Darmpassage sorgen, gibt es die löslichen Bestandteile pflanzlicher Lebensmittel – sogenannte Präbiotika – die den Darmbakterien als Nahrung dienen.

Lebensmittel, die Präbiotika enthalten:

  • Haferflocken
  • Vollkornprodukte
  • Leinsamen und Flohsamenschalen
  • Gemüse, insbesondere auch Wurzelgemüse wie Karotten oder Zwiebelgewächse
  • Erkaltete gekochte Kartoffeln oder Reis (resistente Stärke)
  • Inulinhaltige Gemüse wie Chicoree, Schwarzwurzel, Topinambur
  • Äpfel (Pektin)

Täglich verzehrte probiotische Lebensmittel fördern ein gutes Darmmilieu:

  • Naturjoghurt, Kefir, Buttermilch,
  • Sauerkraut oder anderes fermentiertes Gemüse
  • Apfelessig (Hefe)

Wie lange dauert die Darmsanierung?

Idealerweise enthält unser Essen täglich einen gesunden Mix aus zahlreichen Lebensmitteln mit ausreichend Ballaststoffen. Nach einer Antibiotikaeinnahme ist es ratsam, mindestens vier Wochen lang bewusst darmgesund zu essen.

Sind Nahrungsergänzungsmittel hilfreich?

Die Palette der Nahrungsergänzungsmittel ist riesig und unüberschaubar. Da sie unter das Lebensmittel- und nicht unter das Arzneimittelgesetz fallen, ist keine gesundheitliche Wirkung vorgeschrieben. Auch gibt es keine Vorgaben für die Dosierung. Bauen Sie die Darmflora durch eine gesunde Ernährung auf und erhalten Sie diese. Nahrungsergänzungsmittel können auch Probleme machen, beispielsweise aufgrund zu großer Mengen an probiotischen Bakterien.

Falls Sie Darmbeschwerden nach einer Antibiotikaeinnahme nicht durch ausgewogene Ernährung in den Griff bekommen, ist ärztlicher Rat notwendig. Der Arzt verschreibt bei Bedarf dann auch das passende Medikament.

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