Ernährung

21.03.2017

Frühlingsgemüse aus der Region - zart, vitaminreich, klimaschonend

Nach der dunklen Winterzeit wird es Zeit für Frisches: Zartes Gemüse, Salate und Kräuter aus heimischem Anbau liefern Geschmackserlebnisse und Vitamine pur. Dabei ist die Vielfalt aus der Region größer als man denkt.

Echtes Frühjahrsgemüse zeichnet sich durch eine besonders zarte Konsistenz und einen feinen Geschmack aus. Aufbewahren lässt es sich aber nur für kurze Zeit im Kühlschrank. Am besten man genießt es frisch und roh, höchstens kurz und schonend erhitzt. Dann bleiben die Nährstoffe und Vitamine voll erhalten. Außerdem bringen die satt machenden Ballaststoffe die Verdauung in Schwung.

Zarte Blättchen mit viel Inhalt

Wer im zeitigen Frühjahr nach Salaten aus heimischer Ernte, vom Freiland oder aus unbeheizten Gewächshäusern sucht, der sollte sich nach Feldsalat, jungem Spinat oder Postelein (Portulak) umsehen. Gesundheitsförderliche sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide, Glucosinolate, Flavonoide oder Sulfide sind für deren aromatischen Geschmack verantwortlich. Zudem versorgen sie uns mit Vitamin C und Betacarotin (Provitamin A) sowie den Mineralstoffen Calcium, Magnesium und vor allem auch mit Eisen. Dabei haben die dunkelgrünen Blätter eine hohe Nährstoffdichte bei wenig Kalorien: nur rund 15 kcal pro 100 g Blätter ohne Marinade.

Postelein - Portulakgewächs aus Nordamerika

Der bei uns nur wenig bekannte Winterpostelein wird vor allem in Biogärtnereien von September bis März im Freiland ausgesät. Zu Zeiten des großen Goldrausches in Amerika überwucherte er die von den Schürfern verwüsteten Hänge der kalifornischen Berge. Von den Indianern lernten die „vitamin-hungrigen“ Goldsucher das Kraut als Salat oder gekocht wie Spinat zu schätzen. Wahrscheinlich kam er über Kuba nach Europa. Wilden Postelein kann man in Deutschland vor allem an der Nordseeküste finden – die sandigen Böden mit dem feucht-milden Klima bieten ideale Voraussetzungen. Postelein schmeckt angenehm mild und kann sowohl mit einem Joghurt-Dressing oder mit einer Vinaigrette verfeinert werden. Kurz blanchiert ist er wie Spinat zu verwenden.

Unerwünscht: Pestizid- und Nitrat-Belastungen

Saisonales Gemüse aus regionalem Anbau weist in der Regel eine geringe Belastung mit Pestiziden auf. Zwar gelten in der gesamten EU die gleichen Höchstgrenzen, doch gehen manche Länder knapper an die Höchstgrenzen als viele deutsche Bauern und Gärtner. Kritisch zu betrachten ist vor allen Dingen die noch wenig untersuchte Wirkung von Mehrfachbelastungen im menschlichen Körper durch verschiedene Pestizide („Pestizid-Cocktails“). Diese lagern sich im Körperfett des Menschen ab und können auf diesem Wege Leber und Nieren schädigen und in hohen Dosierungen sogar krebserregend sein.

Hohe Nitratwerte finden sich oft in Frühgemüsesorten wie Kohlrabi, Rettich, Radieschen oder Kopfsalat, die zum schnelleren Wachstum stark gedüngt worden sind und im Gewächshaus mit wenig Sonnenlichteinstrahlung wachsen. Da in Stielen und Stängeln zwei- bis dreimal mehr Nitrat gespeichert wird als in den Blättern, führt die Entfernung der Stängel und Blattspreiten z.B. bei Spinat oder Kopfsalat zu einer deutlichen Senkung des Nitratgehalts. Auch wenn Nitrat selbst wenig giftig ist, besteht die Gefahr, dass im Körper durch Stoffwechselprozesse aus Nitrat Nitrit gebildet wird. Dieses kann zusammen mit Eiweißstoffen Nitrosamine bilden, die sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen haben.

Bei Biogemüse ist der Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger tabu

Der VerbraucherService Bayern empfiehlt:
Genießen Sie nach dem langen Winter regelmäßig eine Portion Salat oder Gemüse aus der Region möglichst aus dem Freiland oder in Bioqualität. Damit ernähren Sie sich nicht nur gesund, sondern auch klimafreundlich: Kurze Transportwege und einniedrigerer Energieeinsatz bei Freilandkulturen oder aus unbeheizten Gewächshäusern verringern die klimaschädlichen Emissionen rund um die Ernährung um ein Vielfaches.

Rezept: Postelein Salat

150 g Postelein waschen, Stiele etwas einkürzen
Kresse nach Belieben

Dressing:

3 EL Balsamicoessig mit
Salz, Pfeffer,
1 Zehe Knoblauch -gepresst-,
1 TL Senf und
2 EL Raps- oder Leinöl verrühren.

Posteleinsalat schmeckt gut mit geröstetem Schwarzbrot oder frischen Croutons. Auch gekochte Eier sind eine gute Ergänzung.

Das Rezept eignet sich auch für Feldsalat, jungen Spinat oder Löwenzahnblätter.