Ernährung

02.03.2021

Giftige Alkaloide in Tees, Kräutern, Gewürzen und Nahrungsergänzungsmitteln

Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind sekundäre Pflanzenstoffe, die von bestimmten Pflanzenarten gebildet werden, um Fraßfeinde abzuwehren. Vor allem Kräutertees, Kräuter/Gewürze und Nahrungsergänzungsmittel können belastet sein. Seit 03.01.2021 ist eine EU-Verordnung in Kraft, die Höchstgehalte für PA in bestimmten Lebensmitteln festlegt.

Giftige Alkaloide in Tees, Kräutern, Gewürzen und NahrungsergänzungsmittelnFoto: © congerdesign - Pixabay.com

In hoher Dosierung können diese Alkaloide akut zu Leberschädigungen führen. Im Tierversuch haben sich bestimmte PA als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen. Sie haben daher in Lebens- und Futtermitteln nichts zu suchen. In früheren Untersuchungen konnten diese Werte auf Verunreinigungen durch darin enthaltene Blüten und Blätter des Gemeinen Greiskrautes oder des Jakobkreuzkrautes zurückgeführt werden. Die Unkräuter können auf Anbauflächen wachsen und mit der Ernte in die Produkte gelangen. PA sind beispielsweise in Kräutertees, Kräutern/Gewürzen, Getreide, Salaten, Blattgemüsen und Honigen nachgewiesen worden.

Eine weitere ernstzunehmende Aufnahmequelle stellen Nahrungsergänzungsmittel (NEM) auf Pflanzenbasis dar. So bilden Pflanzen wie z.B. Borretsch, Wasserdost, Beinwell oder Huflattich Pyrrolizidinalkaloide in unterschiedlichen Mengen.

Im Anhang der Verordnung (EU) 2020/2040 sind nun PA-Höchstwerte für verschiedene Kräutertees, Tees, Nahrungsergänzungsmittel, Borretschblätter (frisch, tiefgefroren), getrocknete Kräuter wie Borretsch, Liebstöckel, Majoran und Oregano sowie Kreuzkümmel genannt. Produzenten müssen deshalb kontinuierlich ihre Produkte auf PA-Gehalte untersuchen.

Grundsätzlich können die in Kräutertees, Rooibostee, Kräutern und Gewürzen sowie NEM vorkommenden PA-Mengen sowohl für Kinder als auch für Erwachsene zu einer möglicherweise gesundheitlichen Belastung beitragen - vor allem bei Verzehr über eine längere Zeit. Ein akutes Gesundheitsrisiko bei normalem Konsum ist jedoch unwahrscheinlich.

Um die PA-Aufnahme aber möglichst gering zu halten, sollten insbesondere Kinder, Schwangere und Stillende Kräutertees und Tees abwechselnd mit anderen Getränken konsumieren. Früchtetees sind nach derzeitigem Stand kaum belastet.

Der VerbraucherService Bayern rät:

  • Teetrinker sollten die Vielfalt auf dem Teemarkt zu nutzen und sowohl bei den Kräutersorten als auch bei den Herstellern abwechseln, um so das Risiko einer belasteten Charge zu minimieren.
  • Bei der Zubereitung von Salaten, Blattgemüsen und Kräutern sollten unbekannte Pflanzenteile aussortiert werden. Vorsicht bei Wildsammlung – hier sind Kenntnisse bei der Bestimmung wichtig.
  • Auch beim Konsum von NEM auf Basis von Blütenpollen oder PA-bildenden Kräutern ist Vorsicht geboten.

Als aktuelle Maßnahme empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung kontinuierliche Bemühungen, die Anbau-, Ernte- und Reinigungsmethoden zu optimieren – gerade bei Anbau und Produktion von Kräutern und Gewürzen.

Weiterführende Informationen:

Fragen und Antworten zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln, Aktualisierte FAQ des BfR vom 17. Juni 2020: www.bfr.bund.de