Ernährung

10.04.2016

Himalajasalz - Wundermittel oder Humbug

Gegen Bluthochdruck und Gicht soll es helfen, zudem soll es entschlacken und somit als Diätmittel wirksam sein, außerdem soll es den Säure-Basen-Haushalt regulieren und keimabtötend wirken. Das sind nur einige Wirkungen, die dem Himalajasalz zugesprochen werden. Doch wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit fehlen bisher ganz.

Himalajasalz, Kristallsalz, Ursalz oder auch Hunzasalz, benannt nach einem Volksstamm im Himalaja, beeindruckt durch seine rosa Farbe und die Kristallstruktur. Die Farbe stammt von mikroskopisch kleinen Algen. Die Kristalle entstehen bei der Gewinnung.

Gewinnung

Himalajasalz wird bergmännisch aus den Lagerstätten heraus gebrochen, mit Sole gewaschen und getrocknet. Salz aus europäischen Lagerstätten wird dagegen mit Wasser herausgelöst, anschließend werden Verunreinigungen entfernt und durch späteres Verdampfen wird das Salz zurück gewonnen. Diesem "Siedesalz" werden dann als Schutz vor Verklumpung weitere Stoffe zur Erhaltung der Rieselfähigkeit beigemischt.

Inhaltsstoffe

Nach dem Lebensmittelgesetz entspricht das Himalajasalz unseren lebensmittelrechtlichen Standards, es unterscheidet sich aber auch nicht in großem Maße von unserem Speisesalz. Himalajasalz, das übrigens aus dem gleichen Urmeer stammt wie europäisches Speisesalz, enthält nur etwas mehr Mineralstoffe oder Spurenelemente als Speisesalz.

Irreführung der Käufer

Wer beispielsweise 5 Gramm Salz pro Tag verzehrt, nimmt dadurch außer Natriumchlorid etwa 0,10 Gramm Begleitstoffe zu sich, beim Himalaja-Salz wären es 0,15 Gramm. Diese geringe Menge mehr ist ernährungsphysiologisch ohne Bedeutung. So wird die Werbebehauptung "reich an Mineralstoffen" zur Irreführung.

Herkömmliches Speisesalz, mit Jod angereichert, hat hingegen in den letzten Jahren deutlich zur Beseitigung des Jodmangels in Deutschland beigetragen. Da aber in Deutschland mehr Salz aufgenommen als benötigt wird, ist eine zusätzliche Salzaufnahme ohnehin nicht ratsam. Häufig wird die Wirkung des Himalaya-Salzes mit spezifischen Schwingungsmustern oder Biophotonen begründet. Ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind allerdings bisher noch nicht bewiesen. Zudem wird Himalaja-Salz über tausende Kilometer zu uns transportiert. Es belastet damit die Umwelt wesentlich stärker als Salz deutscher oder europäischer Herkunft.

Das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit in Erlangen hat das Salz auf seine Wirksamkeit hin überprüft und kommt zu dem Schluss, dass man mit herkömmlichem Speisesalz ebenso gut bedient ist. Wer sich also um seine Gesundheit Sorgen macht, kann bis zu 20 Euro pro Kilo für das Wundermittel sparen - und sich im nächsten Supermarkt mit gewöhnlichem Speisesalz eindecken.

Fazit: Himalaja Salz unterscheidet sich nur unwesentlich von anderen Salzen und es ist somit reine Geschmackssache was in Einkaufkorb kommt.