Ernährung

25.12.2021, Tipps für Verbraucher

Töten von männlichen Küken verboten

Etwa 45 Millionen männliche Küken wurden pro Jahr nach dem Schlüpfen vergast. Ab 1. Januar 2022 muss die Geschlechtsbestimmung bereits im Brutei vor dem 14. Bebrütungstag erfolgen. Männliche Eier lassen sich so bereits vor dem Schlüpfen aussortieren. Dies regelt das "Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes", es gilt bisher ausschließlich in Deutschland.

Geplant ist, die Geschlechterbestimmung im Ei weiter zu verfeinern, so dass ab 2024 Hühnerembryos nach dem sechsten Tag nicht mehr getötet werden dürfen.

Töten von männlichen Küken verbotenFoto: © congerdesign - Pixabay.com

Das Bundesministerium für Ernährung fördert die Entwicklung von Verfahren zur Geschlechterbestimmung im Ei. Lesen Sie hier, welche Initiativen ansonsten existieren und wie Sie sich als Verbraucher verantwortungsbewusst entscheiden können.

In der Geflügelzucht für Legehennen finden männliche Küken keine Verwendung, da sie später keine Eier legen und Vergleich zu den weiblichen Artgenossen nur sehr langsam Fleisch ansetzen und daher nicht für die Mast geeignet sind. Sie rentieren sich somit nicht für die Betriebe. Bislang gibt es für Geflügelmäster und Verbraucher nur wenige Alternativen, um der gängigen Praxis zur Entledigung der Hähne entgegenzuwirken. Die Vorgehensweise ist bei allen Alternativen jedoch die gleiche: Die teure Mast der Legehennen-Brüder, der sogenannten Bruderhähne, wird über einen erhöhten Eierpreis quersubventioniert. Verschiedene Initiativen aus der ökologischen Landwirtschaft verfolgen diesen Ansatz:

  • Bruderhahn Initiative Deutschland (BID): Die Aufzucht der Bruderhähne erfolgt nach den Richtlinien der Anbauverbände Demeter und Bioland, die in Teilen über deren Anforderungen noch hinausgehen. Für jedes BID-Ei wird im Laden ein Zuschlag von vier Cent veranschlagt. Eine Liste an Verkaufsstellen finden Sie hier.
  • Basic Bruderherz-Initiative: Die Bruderhähne werden nach Bioland-Richtlinien aufgezogen. Die Eier sind bundesweit in allen Basic-Biomärkten erhältlich.
  • Haehnlein: Auch hier werden die Bruderhähne unter ökologischen Bedingungen – mindestens nach den Anforderungen der EG-Öko-Verordnung mit aufgezogen. Eine Liste an Verkaufsstellen finden Sie hier

Eine andere Möglichkeit wäre die Haltung von sogenannten Zweinutzungsrassen, bei der man die Hähne mästet und die Hennen Eier legen. Allerdings werden bei dieser Haltungsform weder im Fleischansatz noch in der Legeleistung Höchstleistungen erzielt, dafür dürfen beide Geschlechter leben. Eine neue Zweinutzungsrasse wurde in den letzten Jahren in den Lehranstalten Triesdorf gezüchtet: Das Triesdorfer Landhuhn. Es wächst langsamer, setzt aber mehr Fleisch an und legt mehr Eier als üblich. Das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Geflügel- und Kleintierhaltung Kitzingen forscht ebenfalls an Leistung und Wirtschaftlichkeit der männlichen und weiblichen Tiere bei Zweinutzungshühnern.

 

Weiterführende Informationen:

Das Gesetz finden Sie hier: BMEL Ausstieg aus dem Kükentöten

Alternativen zum Töten männlicher Küken: Bundesministerium für Ernährung www.bmel.de