Ernährung

14.07.2021

Vegane und vegetarische Grillalternativen

Kaum zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen, ist der bekannte Duft, der aus den Vorgärten und Parks aufsteigt, wieder wahrzunehmen: Die Grillsaison hat begonnen. Doch müssen es immer Klassiker wie Bratwürste, Steak und Co sein? Wir zeigen Ihnen, welche fleischlosen Alternativen es gibt und wie diese zu bewerten sind.

Vegane und vegetarische GrillalternativenFoto: © arinahabich - stock.adobe.com

Mit rund 57 Kilogramm durchschnittlich pro Kopf und Jahr sinkt der menschliche Fleischverzehr im Jahr 2020 in Deutschland minimal ab. Seit vielen Jahren hält sich der Wert stabil bei etwa 60 Kilogramm. Über die Hälfte des Fleischkonsums fällt auf das Schweinefleisch, gefolgt von Geflügel und Kalbs- und Rindfleisch (statista.com). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät allerdings dazu, nicht mehr als 300 bis 600 g Fleisch und Wurst pro Woche zu konsumieren. Das wären auf ein Jahr gerechnet maximal 31,5 Kilogramm.

Auch wenn der Fleischverzehr seit Jahren auf einem stabilen Niveau bleibt, verzichten immer mehr Menschen ganz oder teilweise auf tierische Lebensmittel. Laut dem BMEL-Ernährungsreport 2021 hat sich in Deutschland der Anteil der Befragten, die sich vegetarisch ernähren, von fünf (2020) auf derzeit zehn Prozent verdoppelt. Der Anteil an Veganer*innen stieg ebenfalls von einem auf zwei Prozent.

Produktion von Fleischersatzprodukten steigt an

Die zunehmend veränderte Ernährungsweise spiegelt sich auch in der Herstellung von Fleischersatzprodukten wider. Egal ob Burger aus Erbsenproteinen, Würstchen aus Soja oder Quorn, Schnitzel aus Lupinen oder Hacksteak aus Seitan, die Auswahl ist mittlerweile riesig. Immer mehr Firmen bieten neben ihrem üblichen Sortiment auch vegetarische und vegane Produkte als Alternative an. Im Jahr 2020 produzierten die Unternehmen hierzulande knapp 39 Prozent mehr Fleischersatzprodukte. Damit stieg die Produktion von knapp 60,4 Tausend Tonnen auf gut 83,7 Tausend Tonnen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.

Vor- und Nachteile der fleischlosen Alternativen

Der große Nachteil bei zahlreichen Fleischersatzprodukten ist, dass diese meist stark verarbeitet sind, viel Zucker und Salz sowie Zusatzstoffe enthalten, um dem Geschmack und dem Aussehen von Fleisch möglichst nahe zu kommen. Deshalb sollten Verbraucher*innen darauf achten, dass die Zutatenliste möglichst kurz ist. Je mehr Zutaten beim Ersatzprodukt aufgeführt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich viele Zusatzstoffe und Aromen darin befinden.

Soja und Weizen zählen zu den Haupt-Allergenen, aber auch nach dem Genuss von Lupinen sind allergische Reaktionen möglich.

Betrachten Sie die Zutatenliste und die Nährwertangaben vor dem Kauf genau. Produkte aus ökologischer Erzeugung sind häufig mit weniger Zusatzstoffen hergestellt und denen aus konventioneller Produktion vorzuziehen.

Eindeutig sind deutliche Unterschiede in der Klimabilanz zwischen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln. Während sich fast 70 Prozent der Treibhausgasemissionen unserer Ernährung auf tierische Lebensmittel zurückführen lassen, sind es bei pflanzlichen Produkten nur etwa 30 Prozent. Auch die DGE empfiehlt für eine vollwertige Ernährung die Bevorzugung von pflanzlichen Lebensmitteln, die mit kleinen Portionen von tierischen Lebensmitteln, die hauptsächlich fettarm sind, ergänzt werden. Aus gesundheitlichen Aspekten empfiehlt es sich, den Verzehr von zu viel rotem und verarbeitetem Fleisch möglichst zu vermeiden. Es besteht der Verdacht, dass sich hierdurch das Risiko an Krebs zu erkranken, erhöht. Ebenfalls fällt beim Vergleich von Fleisch und Fleischersatzprodukten positiv auf, dass diese teilweise weniger Gesamtfett und gesättigte Fettsäuren enthalten, die wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern. Das Leid der Schlachttiere ist ein weiteres Argument, das für die pflanzlichen Alternativen spricht.

Grillgut selbst zubereiten

Wer möglichst gesundheitsbewusst und klimafreundlich essen möchte, greift zu naturbelassenen Produkten wie Natur-Tofu, Haferflocken, Grünkern oder Hülsenfrüchten wie Bohnen und Linsen und bereitet sich bespielweise Bratlinge selbst zu. Mit frischen Kräutern und würzigen Marinaden schmecken Gemüse, Käse und Tofu mindestens genauso gut wie die fertigen, gekauften Produkte und enthalten zudem keine Zusatzstoffe.

Ob Klassiker wie Gemüsespieße, Feta mit Tomaten oder gewürfelter Tofu mit Frühlingszwiebeln und Physalis, die Zubereitungsmöglichkeiten sind vielfältig und der Fantasie keine Grenzen gesetzt.  Um den hohen Temperaturen des Grills standzuhalten, verwenden Sie ein raffiniertes Öl.

Fleischlose Grillalternativen für Gesundheit und Klima

Vegane und vegetarische Grillalternativen bieten einige gesundheitliche Vorzüge gegenüber Fleischerzeugnissen. Dies trifft vor allem auf Fleischersatzprodukte zu, die aus pflanzlichen Zutaten bestehen und wenig verarbeitet sind. Hierbei sollten Verbraucher*innen beim Kauf immer die Zutatenliste und die Nährwertangaben intensiv studieren. Neben dem Gesundheitsaspekt sind auch bedeutende Vorteile für Umwelt und Klima sowie tierethische Gründe nicht außer Acht zu lassen.

Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung spricht nichts gegen einen moderaten Konsum von Fleischersatzprodukten, besonders wenn eine Fleisch- oder Wurstmahlzeit dadurch ersetzt wird. Wer auf Zusatzstoffe verzichten möchte, bevorzugt Produkte in Bioqualität oder bereitet diese selbst zu.

Quellen:

Vielfalt auf dem Grill. LZ 26.02.2021

https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/

Weniger Fleisch auf dem Teller schont das Klima (dge.de)

Fleisch, Wurst, Fisch und Eier - DGE-Ernährungskreis (dge-ernaehrungskreis.de)

Der Dritte Expertenbericht (wcrf.org)

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36573/umfrage/pro-kopf-verbrauch-von-fleisch-in-deutschland-seit-2000/

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2021.pdf

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/05/PD21_N033_42.html

Veggie-Trend boomt weiter: Fleischlos glücklich | tagesschau.de

Fleischersatzprodukte- BZfE

Gemüse, Käse und Tofu- BZfE

Fleischersatz: Insgesamt eine gute Alternative | ZEIT ONLINE

Fleischalternativen im Test: Meist gesünder • Albert Schweitzer Stiftung (albert-schweitzer-stiftung.de)