Hauswirtschaft

08.10.2019

Augen auf beim Matratzenkauf

Beim Matratzenkauf gilt es, Durchblick zu bewahren. Werbung mit Schlagworten wie drei, sieben, oder gar neun Zonen, Kaltschaum-, Taschenfederkern-, Federkern- und Latex-Viskoschaum-Matratzen verunsichert Interessierte. Was hinter den Begriffen steckt und was vor dem Kauf zu beachten ist, erfahren Sie hier.

Augen auf beim MatratzenkaufFoto: © Gerhard Seybert / Fotolia

Es gibt nicht die eine, perfekte Matratze, denn jeder Körper ist anders. Auch die Schlafgewohnheiten sind so unterschiedlich wie die Matratzenvielfalt. Grundsätzlich sind zwei Matratzentypen zu unterscheiden: Federkern- (Taschen-, Bonellfederkern, etc.) und Vollpolster-Matratzen (Viskoschaum Latex, etc.).

Federkern: Lange haltbar, Luft- und Feuchtigkeitsdurchlässig

Federkernmodelle bestehen aus einem System von Stahlfedern, die sich einzeln und unabhängig voneinander bewegen. Legt sich ein Mensch darauf, verteilen sie den Druck. Die Stahlfedern tragen zu einer guten Belüftung der Matratze bei, sodass sie sich auch für stark schwitzende Menschen oder kleinere Räume gut eignet. Die Körperbewegungen sorgen für den sogenannten Pump-Effekt und damit für einen permanenten Luftaustausch.

Vorteile: Luft- und Feuchtigkeitsdurchlässig, lange Haltbarkeit.

Nachteile: Nicht für verstellbare Lattenroste geeignet, leichte Geräusche, Schwingungsverhalten.

Vollpolster-Matratzen aus Standard- oder Kaltschaum

Vollpolster-Matratzen bestehen aus Polyurethan-Schaum, welcher als Standard- oder Kaltschaum erhältlich ist. Letzterer ist elastischer und zurzeit Marktführer. Beim Kauf ist auf das Raumgewicht (RG) zu achten. Es sagt aus, wie viel Kilogramm Rohstoff in einem Kubikmeter Schaumstoff verarbeitet wurden, was entscheidend für die Stützkraft und Haltbarkeit ist. Gute Matratzen haben ein RG von mindestens 40, besser sind 45 und mehr.

Vorteile: Leicht biegbar, wasch- und desinfizierbar, leichtes Eigengewicht.

Nachteile: Matratze muss 2/3 aus dem Rahmen herausragen, da hohe Wärmeisolation. Benötigt eine federnde Unterlage.

Viskoseschaummatratzen nur über 16°C Zimmertemperatur verwenden, da unter 16°C die Matratze hart wird.

Latexmatratzen – eine gute Wahl

Etwas aus der Mode gekommen, aber auch heute noch durchaus zu empfehlen, sind Latexmatratzen. Sie bestehen aus einem Kautschukschaum, stützen sehr gut ab und eignen sich daher besonders für etwas schwerere Menschen. Die Matratzen geben nur an den Stellen nach, an denen sie belastet werden, und kehren bei Entlastung wieder in die Ausgangslage zurück.

Das Material leistet unter Belastung wachsenden Widerstand, was zur Entspannung aller Muskeln beiträgt. Da die Matratze allerdings ein recht hohes Gewicht hat, ist es nicht einfach, sie regelmäßig zu wenden, damit sie in Form bleibt.

Vorteile: hohe Biegsamkeit, gute Punktelastizität.

Nachteile: Empfindlich gegen Licht und chem. Einflüsse, wie Urin. Benötigt eine federnde Unterlage.

Geringe Luft- und Feuchtedurchlässigkeit.

Probleme bei Mehrzonenmatratzen

Bei Mehrzonenmatratzen sind verschiedene Härtegrade der einzelnen Matratzensegmente eingearbeitet, die bei Standardkörpergrößen ihre Berechtigung finden, allerdings bei sehr großen oder kleinen Personen gegen ihren eigenen Zweck arbeiten. Wichtig ist, dass eine gute Matratze punktelastisch ist. Je kleiner oder geringer die einzelnen Segmente, desto elastischer wirken sie sich punktuell aus.

Die Wirbelsäule liegt optimal in einer geraden Linie auf der Matratze, ohne nach unten einzusinken. Bei einer zu harten Matratze liegen die breitesten Körperstellen nur punktuell auf, wodurch ein Stau in den Kapillargefäßen entsteht.

Der passende Härtegrad einer Matratze hängt mit dem Körpergewicht zusammen. Ist beides gut aufeinander abgestimmt, ist der Schlaf erholsam und es droht kein vorzeitiger Verschleiß. Die Matratze passt sich dem Körper an und nicht der Körper der Matratze.

Matratzen-Pflege – so geht’s:

Matratze regelmäßig abbürsten, saugen oder klopfen, lüften und wenden. Latex- und Schaumstoffmatratzen nicht der Sonne aussetzen. Schutzbezug ein bis zwei Mal im Jahr waschen. Nach 10 Jahren Matratzen auswechseln.

Tipps:

  • Matratzen nur kaufen, wenn man mindestens 14 Tage, besser noch 100 Tage Probeliegen kann.
  • Genau überprüfen, dass die Matratze an Stellen wie Gesäß und Schultern gut einsinkt.
  • Auf der Seite liegend darauf achten, dass die Wirbelsäule in einer geraden Linie verläuft. Vertrauensperson zum Matratzenkauf mitnehmen um die beiden oben genannten Kriterien zu überprüfen
  • Der BGH hat entschieden, dass Matratzen aus dem Onlinehandel innerhalb der gesetzlichen Rückgabefrist von 14 Tagen auch nach Entfernung der Schutzfolie zurückgesandt werden dürfen.
  • Bei neuen Matratzen verbessern sich bereits bestehenden Problemen zum Teil erst nach Wochen. Umgekehrt können sich bei falscher Matratzenauswahl erst nach mehreren Wochen Probleme bemerkbar machen.