Hauswirtschaft

12.05.2023

Gesunde Zimmerpflanzen für ein angenehmes Raumklima

Zimmerpflanzen bringen Atmosphäre in die Wohnung und tragen auf natürliche Weise zu einem angenehmen Raumklima bei. Bei der Fotosynthese nehmen Pflanzen Wasser und Kohlendioxid auf und wandeln es in Glukose und Sauerstoff, den sie an die Umgebung abgeben, um. Allerdings nur dann, wenn genügend Licht vorhanden ist – mindestens 300-500 Lux. Einen Großteil des Gießwassers, nämlich rund 80 Prozent leiten die Pflanzen wieder an die Umgebung ab und beeinflussen dadurch die Raumfeuchtigkeit. Im Sommer sorgt diese Feuchtigkeitszufuhr für Kühlung, oder wirkt sich bei trockener Heizungsluft im Winter positiv aus. 

Eine Frau topft Zimmerpflanzen um.© Alliance - stock.adobe.com
Zimmerpflanzen sind besonders auf eine gute Blumenerde angewiesen, da sie sich auf begrenztem Raum ausreichend versorgen müssen.

Je mehr Pflanzen und vor allem auch großblättrige Gewächse sich im Raum befinden, desto größer ist die Sauerstoff- und Befeuchtungsleistung. Pflanzen tragen dazu bei, Lärm und hallende Geräusche zu dämpfen, entspannend auf das Auge zu wirken und möglicherweise die Stimmung zu heben. Einzeln oder in Gruppen angeordnet, tragen sie zur Gestaltung von Räumen bei. Manche Pflanzen rufen in bestimmten Fällen Allergien hervor, intensiv duftende möglicherweise Kopfschmerzen.

Um viel Erfolg und Freude mit Pflanzen zu haben, lohnt es sich, vor dem Kauf Informationen über den individuellen Standortanspruch, Wasser- Nährstoffbedarf und die Pflege einzuholen. Für das Wachstum von Pflanzen sind fünf wesentlichen Faktoren wichtig: Pflanzsubstrat, Dünger, Licht, Temperatur und Wasser.

Blumenerde oder Pflanzsubstrat?

Damit die Pflanze ihre Wurzeln verankern und Nährstoffe aufzunehmen kann, benötigt sie Erde oder ein Pflanzgranulat wie Blähtonkügelchen (Hydrokultur) als Grundlage. Das Substrat dient als Wasser-, Nährstoff- und Luftspeicher. Blumenerde besteht aus einer Mischung verschiedener Stoffe: Torf, Kompost, Faserstoffe aus Holz oder Kokos, Rindenhumus, Tongranulat, Perlite, Urgesteinsmehl, Hornspäne und Sand. Durch verschiedene Mischungen lässt sich das Substrat auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Pflanzen anpassen. Zimmerpflanzen sind besonders auf eine gute Blumenerde angewiesen, da sie sich auf begrenztem Raum ausreichend versorgen müssen. Es kann sonst zu Mangelerscheinungen, Wurzelfäule oder Krankheiten kommen.

Bei handelsüblicher Blumenerde gibt es starke Unterschiede hinsichtlich Qualität und Zusammensetzung. Optimal für viele Zimmerpflanzen ist eine humusreiche Erde, mit Startdünger für acht bis zwölf Wochen und einem pH-Wert von 5,5 bis sieben. Achten Sie auf individuelle Ansprüche.

Torf vermeiden, Alternativen kennen

Blumenerde enthält größtenteils Torf. Durch das Verschwinden der Moore entfallen wichtige Kohlendioxidspeicher. Moore können nicht wieder renaturiert werden und viele Pflanzen- und Tierarten verlieren durch den Wegfall ihren Lebensraum. Achten Sie deshalb darauf, torffreie Erde zu verwenden. Mittlerweile wird Torf durch kompostierte Baumrinde, Faserstoffe aus Kokos und Holz ersetzt. Diese Stoffe nehmen das Wasser gut auf. Die getrockneten Kokosnussfasern stehen allerdings aus ökologischer Sicht auch in der Kritik, da sie einen langen Transportweg zurücklegen und Kokosnüsse auf Plantagen wachsen, für die Regenwälder weichen mussten. Das Umweltbundesamt hat einen Einkaufsführer mit Bezugsquellen für torffreie Erden erstellt. Die verwendeten Bezeichnungen „torfreduziert“ oder „torfarm“ sind irreführend. Oft enthalten diese Produkte noch bis zu 70 Prozent Torf.

Eine Alternative zur organischen Blumenerde ist gebranntes Tongranulat (Blähton), das sich hervorragend als Nährstoff- und Wasserspeicher bewährt. Es besteht keine Gefahr von Schimmelbefall oder anderen Schädlingen. Die Wurzeln können nicht faulen und das Granulat ist wiederverwendbar. Für die Wasserversorgung ist ein Gießanzeiger unbedingt erforderlich. Granulat gibt es in unterschiedlicher Körnung und Zusammensetzung und ist der Pflanzenart entsprechend einzusetzen. Für Zimmerpflanzen beispielsweise mit extra Kalium, Spezialsubstrate für Palmen oder Orchideen und mehr.

Pflanzen benötigen Nährstoffe zum Wachsen

Gerade in der Wachstumszeit vom Frühjahr bis Herbst ist eine regelmäßige Düngung empfehlenswert, da der Nährstoffgehalt im Pflanzsubstrat nach und nach abnimmt. Wichtig: Die Pflanzen nicht erst beim Auftreten von Mangelerscheinungen düngen. Stickstoff, Phosphat und Kalium sowie Spurenelemente und Mineralstoffe mit ihren Anteilen an die Bedürfnisse der unterschiedlichen Arten anpassen. Auf den Packungen finden Sie Angaben, in welchem Verhältnis die Nährstoffe enthalten sind. Grünpflanzendünger enthält zum Beispiel mehr Stickstoff, Blühpflanzendünger ist phosphathaltiger. Spezielle Dünger gibt es für Kakteen, Orchideen und andere Gewächse. Im Winter während der Ruhephase nicht oder nur wenig düngen, außer bei winterblühenden Pflanzen. Dünger gibt es in Stäbchenform mit Langzeitwirkung, Flüssigdünger oder gekörnt. Flüssigdünger gelangt mit dem Gießwasser an die Wurzeln der Pflanzen und lässt sich sehr gut dosieren. Achtung: Pflanzen mit geringem Nähstoffbedarf nicht überdüngen. Bei der Verwendung von Düngestäbchen die Erde zur Lösung der Nährstoffe gleichmäßig feucht halten. Für Hydrokulturen gibt es spezielle Dünger in flüssiger Form oder als Nährstoffbatterie.

Licht spielt eine wesentliche Rolle für die optimale Entwicklung

Wie viel Licht eine Pflanze benötigt, hängt entscheidend von ihrer ursprünglichen Herkunft ab. Zimmerpflanzen sind beim Kauf meist mit einem Standort- und Pflegehinweis ausgestattet. Als Anhaltspunkt gilt dabei folgendes:
Schatten: geringer Tageslichtbedarf (300 bis 800 Lux),
Halbschatten: mittlerer Tageslichtbedarf (800 bis 1.000 Lux),
Sonnig: hoher Tageslichtbedarf (1.000 bis 1.500 Lux).

Die Helligkeit lässt sich mit einem Luxmeter oder mit einem Belichtungsmesser für den Fotoapparat messen. Auch als Smartphone-App erhältlich. Im Freien werden leicht Werte ab 10000 Luxmeter erreicht. Ob die Lichtintensität im Raum ausreicht, hängt vom Standort im Raum ab und wie stark die Fensterscheiben durch Verglasung, Einfallswinkel, Schmutz, Gardinen etc. das Licht abschirmen. Bei schlechten Lichtverhältnissen stellt die Pflanze das Wachstum und Blühen ein, neigt sich stark zum Licht, bekommt helle Blätter, die abfallen, neue Triebe sind lang und dünn.

Temperaturen – manche mögen’s kühl

Zimmerpflanzen gedeihen am besten in ihrem bevorzugten Temperaturbereich. Kurze Schwankungen tolerieren sie in der Regel. Über einen längeren Zeitraum zu hohen oder niedrigen Temperaturen ausgesetzt, bringen unwiderrufliche Schäden mit sich. Lüftet man bei sehr niedrigen Temperaturen weit geöffnet, erleiden in der Umgebung stehende Pflanzen möglicherweise einen Kälteschock. Im Bereich von 18 bis 24 Grad Celsius geht es vielen Pflanzen gut. Schwankungen von mehr als zehn bis zwölf Grad innerhalb eines Tages besser meiden. Hohe Temperaturen über 30 Grad mildern Sie mit einer höheren Luftfeuchte zum Beispiel durch Schalen mit Wasser oder mehrmaligem Besprühen mit weichem, lauwarmem Wasser ab. Während der Ruhephase ist oft ein Raum mit kühlen Temperaturen von Vorteil. Neben Zugluft schadet empfindlichen Pflanzen auch trockene, heiße Heizkörperluft.

Wasser – lieber etwas zu wenig als zu viel

Im Allgemeinen nehmen Pflanzen Wasser über das Wurzelwerk im Substrat auf – es gibt auch Pflanzen, die Wasser über die Blätter oder mit Hilfe der Luftwurzeln aufnehmen, wie beispielsweise Orchideenarten. Der Verbrauch hängt neben der Art auch von der Luftfeuchtigkeit, der Raumtemperatur, dem Wachstum und dem Pflanzgefäß ab. Prüfen Sie die Erde mit der Fingerprobe auf Feuchtigkeit, bei Pflanzgranulat anhand des Gießstandanzeigers. Ist die Erde ausgetrocknet, wird sie durch langsames und wiederholtes Benetzen wieder aufnahmefähig. Am besten mit abgestandenem, temperiertem Wasser. Sehr kalkhaltiges Wasser vorher abkochen. Eine Drainageschicht aus Kieselsteinen schützt vor Staunässe im Topf.

Reinigen, Besprühen, Ausputzen

Besonders bei großblättrigen Pflanzen empfiehlt es sich, Staub und Verunreinigungen zu entfernen, indem Sie diese bei Regenwetter ins Freie stellen oder abbrausen. Untersetzer und Übertöpfe regelmäßig reinigen, um Krankheiten und ein Ausbreiten von Schädlingen zu vermeiden. Entfernen verwelkter Blüten und Blätter verhindert Krankheitsbefall und die Pflanzen wirken gepflegter.

Pflanzen umtopfen

Mit der Zeit brauchen Pflanzen die Nährstoffe in der Erde auf. Einige Arten mit starkem Wurzelwachstum regelmäßig in einen größeren Topf umtopfen. Bei Pflanzen mit geringem Wurzelwachstum genügt es häufig schon das Substrat zu erneuern. Je älter eine Pflanze ist, umso seltener muss sie umgetopft werden. Mit der Zeit kann sich die Erde mit Schimmelsporen, Pilzen, Bakterien oder Schädlingen anreichern. Deswegen empfiehlt es sich die Erde alle ein bis zwei Jahre ganz auszutauschen. Die beste Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr.

Der Handel bietet Pflanzen vorwiegend in Kunststofftöpfen an. Diese lassen sich leicht auswaschen und sind etwas elastischer. Allerdings tragen sie zum Plastikmüllberg bei. Tontöpfe sind schwerer und kippen nicht so leicht. Durch die poröse Struktur verdunstet das Wasser an der Oberfläche, unschöne Kalkablagerungen treten hervor. Pflanzen in Tontöpfen etwas mehr gießen.

Und so geht’s:
- Beim Austopfen die Pflanze mit einer Hand festhalten, den Topf vorsichtig umdrehen, eventuell leicht auf eine Kante klopfen, damit sich die Pflanze löst.
- Wurzelballen lockern: Lose Erde vom Wurzelballen entfernen und Wurzeln bei Bedarf etwas kürzen.
- Blumentopf vorbereiten: Über das Loch eine Tonscherbe legen und eventuell eine Schicht Kiesel als Drainage.
- Etwa drei Zentimeter frische Blumenerde einfüllen. Einsetzen der Pflanze in der Mitte des Topfes.
- Mit Erde, bis ein oder zwei Zentimeter unter den Topfrand anfüllen und festdrücken, so dass ein Gießrand entsteht. Kräftig angießen, Pflanze auf einen Untersetzer oder in einen Übertopf stellen.