Energie

09.09.2021

Im Einklang: Photovoltaik und Elektromobilität

Viele Haushalte zögern mit dem Umstieg auf ein Elektroauto. Häufig ist die nicht ausreichende Anzahl öffentlicher Ladesäulen der Grund. Dabei besteht auch die Möglichkeit, die Fahrzeuge zuhause zu laden. Besonders interessant ist das für Haushalte mit eigener Photovoltaik-Anlage: Diese bekommen ihren Strom kostenlos und CO2-neutral vom Dach. Die Kombination von Photovoltaik und Elektroauto hat aber auch ihre Herausforderungen. Die Energieberatung des VerbraucherService Bayern erklärt, worauf zu achten ist.

Im Einklang: Photovoltaik und ElektromobilitätFoto: © Herr Loeffler - stock.adobe.com

Photovoltaik-Anlage

Ein Kilowatt Peak (kWp) Leistung erzeugt je nach Standort zwischen 800 und 1.000 Kilowattstunden Strom (kWh) im Jahr. Dieser ist umso lukrativer, je mehr davon im eigenen Haushalt verbraucht wird. Das regelmäßige Laden eines Fahrzeugs erhöht den Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms erheblich. Deshalb empfiehlt die Energieberatung des VerbraucherService, möglichst viel der geeigneten Flächen für die Photovoltaik-Anlage zu nutzen.

Die Installationskosten für Photovoltaik-Anlagen betragen rund 1.600 Euro je kWp. Je größer die Anlage ausfällt, desto niedriger der spezifische Preis. Für laufende Kosten wie Wartung, Stromzähler und Versicherungen sind etwa 150 Euro pro Jahr zu veranschlagen. Wer eine Anlage finanzieren möchte, kann dafür einen KfW-Kredit bekommen.

Nicht vergessen: Photovoltaik-Anlagen spätestens einen Monat nach der Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren.

Elektromobil, Ladestation und Stecker

Es ist möglich, Elektroautos an normalen Haushaltssteckdosen aufzuladen. Dies ist jedoch nicht zu empfehlen, da diese nicht für langes Laden unter hoher Last ausgelegt sind. Wer höhere Ladeleistungen übertragen möchte, verwendet dafür häufig eine Wandladestation, meist „Wallbox“ genannt. Die Wallbox ermöglicht nicht nur schnelleres Laden, sondern erlaubt auch eine elektronische Kommunikation mit dem Fahrzeug und verringert Ladeverluste. Je nach Modell ist es zudem möglich, eine Wallbox elektronisch anzusteuern und damit gezielt Überschussstrom aus einer Photovoltaik-Anlage zum Laden zu nutzen.

Die Wallbox ist durch einen Elektrofachbetrieb zu installieren. Je nach Leistung muss diese beim Verteilnetzbetreiber angezeigt oder von diesem genehmigt werden. Die Kosten für die Installation einer Ladestation bis 22 Kilowatt (kW) variieren je nach Hersteller und Ausstattung zwischen 600 und 2.500 Euro. Für die Installation der Kabelverbindung vom Hauptverteiler im Haus entstehen im Einzelfall weitere Ausgaben (rund 300 bis 1.000 Euro). Ein zusätzlicher Stromzähler und eine Schnittstelle zur Kommunikation verursachen ebenfalls Zusatzkosten.

Wichtig: Privatpersonen können bei der KfW einen Zuschuss von 900 Euro für den Kauf und Aufbau einer Ladestation bis 11 kW Leistung beantragen.

Batteriespeicher

Zahlreiche Photovoltaik-Anlagen werden mit einem stationären Batteriespeicher in Betrieb genommen. Der Heimspeicher kann den Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms erhöhen. Die Kapazität des Speichers richtet sich nach dem Haushaltsstrombedarf. Es empfiehlt sich ungefähr 1 kWh je 1.000 kWh Strombedarf. Das Laden eines Elektroautos über den Batteriespeicher ist nicht empfehlenswert, da der Heimspeicher nur für den regelmäßigen Stromverbrauch im Haushalt dimensioniert ist.

Die Kosten für Batteriespeicher liegen zwischen 800 bis 1.400 Euro pro kWh Kapazität (inkl. Umsatzsteuer und Installation). Einzelne Bundesländer bezuschussen die Batteriespeicher.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Kooperation mit dem VerbraucherService Bayern hilft bei allen Fragen zu Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeichern und Ladestationen. Sie findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt, und ist je nach Beratungsangebot kostenfrei oder kostenpflichtig (30 Euro). Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind alle Beratungsangebote kostenfrei. Persönliche Beratungen finden derzeit und im Rahmen geltender Vorschriften nur eingeschränkt statt. Terminvereinbarung unter Tel. 0800-809 802 400. Mehr Infos un­ter www.verbraucherservice-bayern.de/themen/energie/energieberatung. Die Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.